Augmented Reality bald als Brille und Kontaktlinse?

In der aktuellen Situation hätten sich sicherlich viele gewünscht, dass die Entwicklung im Augmented Reality-Bereich (AR) weiter fortgeschritten wäre. Schließlich kann man mit der Technologie das Einkaufserlebnis stärker in das Wohnzimmer der Verbraucher verlagern, wie beispielsweise Sony demonstriert. Derzeit scheint im Markt einiges in Bewegung – auch wenn wohl einer der früheren Hoffnungsträger knapp vor der Pleite stand.

Smartphones sollen für Augmented Reality nur eine Übergangslösung bleiben. (Technology vector created by macrovector – www.freepik.com)

Das einst als Konkurrent für Microsofts Hololens-Headset gehandelte Magic Leap enttäuschte mit seinem ersten Produkt stark, da die Versprechungen nicht eingehalten wurden. Deshalb interessierte sich kaum jemand für das recht teure Headset, weshalb Mitte April sogar die Hälfte der rund 2.000 Mann starken Belegschaft entlassen werden musste. Eigentlich hatte deshalb fast jeder mit einer Insolvenz gerechnet.

Anzeige

Es fanden sich aber wieder einmal genügend Unternehmen, die doch noch Hoffnung auf eine gut funktionierende Augmented Reality-Brille von Magic Leap haben und deshalb umgerechnet 350 Millionen weitere Dollar investieren. Dabei soll es sich angeblich um altbekannte Kapitalgeber und neue Firmen handeln. Magic Leap hatte große Namen wie Google und Alibaba mit großspurigen Versprechen gelockt und dadurch natürlich viel Aufmerksamkeit erhalten. Ob diese Unternehmen sich erneut finanziell beteiligten, ist unbekannt.

Apple-Brille geleakt?

Laut dem in Apple-Fragen derzeit anscheinend sehr gut informierten Jon Prosser soll Apples Augmented Reality-Brille unter dem Namen “Apple Glass” für 499 Dollar in den Handel kommen. Diese arbeitet dabei nicht autark, sondern wird wie die Apple Watch kabellos mit einem iPhone gekoppelt. Ein integrierter LiDAR-Sensor erfasst grundlegende Informationen zur Umgebung, Kameras sind in der Brille nicht eingebaut. Die Steuerung erfolgt primär über Gesten.

Durch den Corona-Virus hat sich die Produktion des Geräts noch einmal verzögert. Die von Prosser herangezogenen Quellen gehen davon aus, dass die Brille ab Mitte 2021 erhältlich ist. Ein anderer renommierter Leaker rechnet aufgrund einer nicht ganz einfachen Herstellung dagegen erst 2022 damit.

Fielmann: Sehtest für Datenbrillen

Derweil mischt ein deutscher Händler ebenfalls ein wenig mit: Der bekannte Brillenanbieter Fielmann ist bei der Bremer Firma Ubimax eingestiegen. Ubimax fungiert für verschiedene Firmen als Full-Service-Software-Anbieter rund um Smart Glasses, die dank der Partnerschaft nun auch mit Korrektionswirkung flächendeckend angeboten werden. Die Mitarbeiter der von Ubimax betreuten Unternehmen können jetzt Sehtest, Vermessung und Anpassung in den knapp 800 Fielmann-Niederlassungen vornehmen lassen.

Kontaktlinsen in Vorbereitung

Das vom Silicon Valley aus arbeitende Start-Up Mojo Vision will derweil statt Brillen gleich Augmented Reality-Kontaktlinsen auf den Markt bringen und hat sich dafür bereits 160 Millionen Dollar Investitionskapital gesichert. Nach eigenen Angaben leistet die Technologie dabei die meiste Überzeugungsarbeit, da die Prototypen wohl den Effekt bei entsprechender Beleuchtung schon sehr gut demonstrieren, wenn sie vors Auge gehalten werden.

Bislang handelt es sich allerdings noch nicht um die gewünschten Linsen, da für diese noch viele Hürden zu überwinden sind, die jede Menge Innovationen erfordern. Es dürfte also noch deutlich länger als bei den Brillen dauern, bis hier ein massenmarkttaugliches Produkt entsteht.

Fernseher an die Wand

Praktische Anwendungen für AR gibt es inzwischen einige. Nach Kleidungs- und Möbelhändlern sowie Kosmetikherstellern nutzt nun auch Sony Augmented Reality in einer App. Mit der Envision TV AR können sich Nutzer vorab anschauen, wie bestimmte Fernsehermodelle in ihren Zimmern wirken. Sony vereinfacht damit einen bereits 2011 eingeführten Prozess, bei dem Interessierte noch einen speziellen Marker an der gewünschten Stelle platzieren und anschließend ein Foto zu einem Server hochladen mussten.

Zur Startseite