Loyalty-Apps gehören inzwischen zum Standardrepertoire vieler Händler. Sie ermöglichen personalisierte Angebote und liefern wertvolle Kundendaten. Doch eine neue Analyse zeigt: Während 70 Prozent der Konsumenten solche Apps nutzen, ist die langfristige Bindung unzuverlässig – und das Potenzial für neue Nutzer begrenzt.

Die Studie ChannelUP 2025 Vol. 1 von IFH Media Analytics und Media Central zeigt, dass Kunden durchschnittlich 4,2 Loyalty-Apps auf ihren Smartphones haben. Besonders weit verbreitet sind übergreifende Bonusprogramme, gefolgt von Apps des Lebensmitteleinzelhandels und der Drogeriebranche. Die Herausforderung für Händler liegt jedoch nicht in der Ersteintegration auf dem Gerät, sondern in der regelmäßigen Nutzung.
Vor allem Heavy User – also Konsumenten mit fünf oder mehr installierten Loyalty-Apps – verwenden die Programme oft nicht zur langfristigen Bindung, sondern zum reinen Angebotsvergleich. 77 Prozent der Nutzer erwarten von einer Loyalty-App die Möglichkeit, Punkte zu sammeln, 75 Prozent wollen Rabatte und Gutscheine einlösen. Ohne konkrete Vorteile oder eine störungsfreie Bedienung sinkt die Nutzung jedoch schnell.
Usability bleibt entscheidender Faktor
Ob eine App aktiv genutzt wird, hängt wesentlich von ihrer Funktionalität ab. Eine fehlerhafte Bedienung oder zu viele Push-Nachrichten führen oft zur Deinstallation. Gleichzeitig zeigt sich, dass eine reine Installation noch keine aktive Kundenbindung bedeutet. „Es reicht nicht aus, dass eine App heruntergeladen wird – sie muss einen echten Nutzen im Alltag bieten. Technische Probleme oder fehlende Mehrwerte führen dazu, dass Kunden das Angebot ignorieren“, erklärt Andreas Riekötter, Geschäftsführer von IFH Media Analytics.
POS-Werbung als stärkster Treiber für App-Downloads
Der wichtigste Faktor für den Erstkontakt mit Loyalty-Apps bleibt die Kommunikation direkt im Geschäft. Rund ein Viertel der Nutzer gibt an, eine App aufgrund von Werbung am Point of Sale heruntergeladen zu haben. Dies unterstreicht, dass stationäre Werbemaßnahmen eine zentrale Rolle spielen. Wer den Kunden nicht bereits im Geschäft erreicht, hat es schwerer, ihn später für einen App-Download zu gewinnen.
Trotz der hohen Verbreitung gibt es klare Grenzen für weiteres Wachstum. Drei von zehn Befragten nutzen bewusst keine Loyalty-Apps. Hauptgründe sind fehlende Vorteile (67 Prozent), Datenschutzbedenken (66 Prozent) und eine zu hohe Anzahl bereits installierter Anwendungen (58 Prozent).
„Loyalty-Apps sind kein Selbstläufer. Händler müssen sie als Teil eines vernetzten Media-Mixes verstehen, der digitale und klassische Touchpoints sinnvoll kombiniert“, betont Palle Presting von Media Central.
