Viele Unternehmen verschlafen den Data Act – Bitkom schlägt Alarm

In weniger als vier Monaten müssen Unternehmen den EU Data Act umsetzen. Die Verordnung regelt unter anderem, wie Daten aus vernetzten Geräten genutzt und an Dritte weitergegeben werden dürfen und soll den Wechsel von Cloud-Anbietern erleichtern. Doch laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 605 Betrieben in Deutschland haben bislang nur 1 Prozent die Anforderungen vollständig erfüllt. Mehr als die Hälfte geht irrtümlich davon aus, nicht betroffen zu sein.

Die Erhebung zeigt deutlich: Nur 4 Prozent der Unternehmen haben mit der Umsetzung zumindest begonnen, 10 Prozent stehen ganz am Anfang, 30 Prozent haben sich noch gar nicht damit beschäftigt. Dabei ist der Data Act ab dem 12. September 2025 verbindlich und bringt umfangreiche neue Pflichten für Unternehmen mit sich – unabhängig von Branche oder Größe.

Vor allem der damit verbundene Aufwand bereitet vielen Sorgen. Zwei Drittel der betroffenen Unternehmen berichten von erheblichen Belastungen, ein Großteil sieht dadurch ihre Innovationsfähigkeit eingeschränkt. Drei Viertel geben an, dass durch die Umsetzung zu wenig Zeit für neue Entwicklungen bleibt. 90 Prozent fühlen sich von der Vielzahl regulatorischer Vorgaben überfordert und fordern mehr Unterstützung durch öffentliche Stellen. Eine zuständige Aufsichtsbehörde ist bislang nicht benannt.

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Daten als strategische Basis

Gleichzeitig gewinnt der Umgang mit Daten an strategischer Bedeutung. Aktuell tragen datengetriebene Geschäftsmodelle nur bei gut einem Viertel der Unternehmen wesentlich zum Erfolg bei, innerhalb von zwei Jahren soll dieser Anteil auf 47 Prozent steigen. Trotzdem schöpfen viele das vorhandene Potenzial noch nicht aus. Nur 7 Prozent nutzen ihre Daten vollständig, während 60 Prozent sie gar nicht oder nur in geringem Umfang einsetzen.

Auch im internationalen Vergleich sehen viele Unternehmen Deutschland im Rückstand. Während die USA und China als führend gelten, ordnen 51 Prozent die Bundesrepublik unter die Nachzügler ein. Nur 6 Prozent glauben, dass Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnimmt. Rechtliche Unsicherheiten, Datenschutzbedenken und technische Hürden bremsen zudem die Bereitschaft, eigene Daten aktiv zu teilen oder über Datenmarktplätze bereitzustellen. Datenräume wie Catena-X oder Manufacturing-X gelten zwar als mögliche Lösung, werden aber noch selten genutzt. Viele Unternehmen halten die Systeme für zu komplex oder nicht relevant für das eigene Geschäftsmodell.

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