Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) beim Einkaufen nimmt in Deutschland rasant zu. Laut dem aktuellen „Adyen Index“ der gleichnamigen Finanztechnologie-Plattform greifen mittlerweile 34 Prozent der Verbraucher auf KI-basierte Hilfen zurück – ein Anstieg von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auffällig ist dabei nicht nur die Breite der Nutzung, sondern auch, dass vor allem ältere Bevölkerungsgruppen wie die Babyboomer und die Generation X deutlich aufgeholt haben.

So stieg die Nutzung in der Altersgruppe der 59- bis 77-Jährigen (Babyboomer) um bemerkenswerte 107 Prozent, bei der Generation X um 53 Prozent. Dennoch bleibt die tatsächliche Verbreitung in diesen Gruppen mit 16 Prozent vergleichsweise niedrig. Die höchsten Nutzungsraten finden sich weiterhin bei der Generation Z, wo 64 Prozent angeben, KI beim Einkaufen zu verwenden, sowie bei den Millennials (47 Prozent). Besonders gefragt ist KI bei der Produktsuche und -inspiration: 55 Prozent der KI-Nutzer nutzen die Technologie für Styling- oder Rezeptideen, 61 Prozent empfinden sie als hilfreich zur Orientierung in der digitalen Informationsflut.
Trotz dieser Entwicklung bleibt die Investitionsbereitschaft im Handel verhalten. Nur 36 Prozent der befragten deutschen Einzelhändler planen, im kommenden Jahr gezielt in KI zu investieren, um Vertrieb und Marketing zu stärken. Weitere 29 Prozent wollen KI zur Weiterentwicklung ihres Produktangebots nutzen. Angesichts der Dynamik auf Konsumentenseite und der zunehmenden Akzeptanz über alle Altersgruppen hinweg könnte dies als strategische Zurückhaltung gewertet werden.
Die Daten stammen aus einer international angelegten Befragung von über 41.000 Konsumenten und 14.000 Unternehmen in 28 Ländern. In Deutschland zeigt sich dabei ein wachsendes Verständnis für den Einsatz von KI im Handel: 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nachvollziehen können, wenn Händler KI zur Produktempfehlung einsetzen.
Während Konsumenten also zunehmend von KI profitieren und sie als nützlich empfinden, stellt sich für den Handel die Frage, wie schnell und konsequent er diese Erwartungen aufgreifen will – nicht zuletzt, um in einem sich wandelnden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.