Potential digitaler Prospekte kaum ausgeschöpft

Die 50 führenden deutschen Handelsunternehmen bieten ihre Prospekte zwar überwiegend digital an, nutzen deren Möglichkeiten aber kaum aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bestandsaufnahme von McCANN Deutschland und iPaper.io. Laut ihr liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinter den in anderen Ländern gesetzten Standards zurück.

Von den untersuchten Einzelhändlern boten 90 Prozent einen digitalen Prospekt an, der bei 86 Prozent auf Prospektportalen und bei 76 Prozent auf den Unternehmenswebseiten zu finden ist. Beide Möglichkeiten der Veröffentlichung nutzen 72 Prozent der Firmen. Dies ist wichtig, da immer mehr Kunden zur digitalen Variante greifen. In Stichproben ermittelte iPaper Zuwachsraten von durchschnittlich 42 Prozent (Deutschland) bzw. sogar 53 Prozent (Europa) zwischen 2020 und 2021.

Kein Kauf und wenig Animationen im Prospekt

Um mehr über die im Prospekt beworbenen Produkte zu erfahren, müssen Leser meist (in ca. 60 Prozent der Fälle) auf eine Webseite zurückkehren. Bei 27 Prozent der Händler lassen sich zusätzliche Produktdetails direkt im digitalen Handzettel aufrufen. Insgesamt 38 Prozent ermöglichen es ihren Kunden, die gewünschten Produkte in einen Warenkorb zu legen, wobei der Kaufabschluss in allen Fällen über eine Webseite erfolgt. Der Erwerb von Artikeln direkt im Prospekt ist nirgendwo möglich.

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Etwas mehr als jeder Zehnte verwendet Animationen, um Produkte ansprechender zu präsentieren. Immerhin 38 Prozent versuchen, ihre Prospekte mit redaktionellen Inhalten wie Rezepten, Anleitungen oder Tipps aufzulockern. Aber auch hier setzen gerade einmal neun Prozent auf Bewegtbilder. iPaper verzeichnete bei seinem Service für digitale Prospekte eine um bis zu 35 Prozent erhöhte Klickrate, wenn animierte Warenkorb-Symbole verwendet werden.

Besondere Ansichten und Preise

Am experimentierfreudigsten erweisen sich oft kleinere Märkte und mittelgroße Einzelhändler. Zu den Best Practice-Beispiele zählt iPaper das Weihnachtsprospekt der dänischen Bilka-Kaufhäuser, das Online-Videos und 360°-Produktansichten bot. Der skandinavische Unterhaltungselektronikhändler Power passte dagegen die Preise in seinem Flipbook alle 15 Minuten automatisch an, um immer die attraktivsten Offerten zu haben.

“Die Entwicklung eines Prospekts mit durchschnittlich 40 Seiten und mehr als 300 Produkten ist ein langer Prozess mit vielen Schritten”, sagt Mark S. Rasmussen, CEO von iPaper. “In den Augen vieler Entscheider:innen schafft die Integration zusätzlicher Funktionen und Inhalte eine zusätzliche Komplexität, die die ohnehin schlanken Produktionsteams nicht bewältigen können. Durch den Einsatz von Automatisierungsprozessen und die Optimierung von Workflows können viele dieser Schritte jedoch bereits in wenigen Minuten erledigt werden.”

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