Kartenzahlung: Notwendiges Übel oder Umsatzbringer?

Kartenzahlung hat sich bei den Kunden in Deutschland etabliert. Laut einer Studie der GfK erwarten inzwischen 92 Prozent der Deutschen, in einem Laden ihre Karte verwenden zu können. Händler haben daher eigentlich keine Wahl: Kartenzahlung muss sein. Dennoch gibt es nach wie vor viele Vorbehalte. Milan Klesper, Gründer des Dienstleisters Bezahlexperten, geht auf die drei meistgenannten Argumente ein.

Milan Klesper gründete gemeinsam mit Joachim Feger den Dienstleister Bezahlexperten. Von Anfang an fokussierte sich das Team darauf, günstige Tarife ohne versteckte Kosten anzubieten. Außerdem wird viel Wert auf individuellen und schnellen Service gelegt, wie die ausführlichen Ratgeber rund ums Thema Kartenzahlung sowie die zahlreichen positiven Online-Bewertungen zeigen.

Allein in den zwei Jahren von 2017 bis 2019 stieg die Anzahl der mit Girocard (besser bekannt unter dem alten Namen „EC-Karte“) getätigten Bezahlvorgänge um 41 Prozent von 3,18 auf 4,5 Milliarden.

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Die Corona-Krise hat dem Trend zur Kartenzahlung weiteren Schub gegeben: Im ersten Halbjahr 2020 wurde 2,59 Milliarden Mal mit der Girocard gezahlt, so dass in diesem Jahr die Grenze von fünf Milliarden Transaktionen voraussichtlich locker geknackt wird. Und aufgrund neuer Bezahlverfahren mit Apps wie Apple Pay, bei denen meist eine Kreditkarte hinterlegt ist, steigen auch hier die Transaktionszahlen.

In einer Umfrage unter Händlern hat der Paymentanbieter Bezahlexperten, einer der am schnellsten wachsenden Dienstleister für Kartenzahlung am POS, herausgefunden, dass 16 Prozent der Befragten eigentlich gar kein bargeldloses Bezahlen anbieten wollten. Der Nachfragedruck seitens der Kunden zwingt sie nun zum Handeln. Was waren ihre Gründe für die bisherige Ablehnung?

Argument 1: „Kartenzahlung bringt nichts außer Kosten!“

Ja, wer seinen Kunden das bargeldlose Bezahlen ermöglicht, hat dafür Kosten. In der Regel teilen diese sich in (geringe) Grundgebühren und variable Gebühren pro Zahlung auf. Je mehr per Karte bezahlt wird, desto höher ist die Monatsrechnung. Schaut man sich die Kosten allerdings pro Einzelfall an, sind diese nicht allzu hoch: Eine 50 Euro Girocard-Zahlung liegt bei gerade mal 10 bis 14 Cent Gebühren.

Das Besondere: Mehrere Studien und Umfragen zeigen, dass sich diese Cent-Ausgaben sogar ins Positive umkehren, weil der Händler dank Kartenzahlung mehr Umsatz macht:

• Die Bezahlexperten fanden bei einer Umfrage unter ihren Kunden heraus, dass zehn Prozent nun sogar mehr Geld verdienen.
• Bei einer Studie des ECC Köln im Jahr 2019 gaben 53 Prozent der befragten Händler an, dass sie einen positiven Effekt auf den Umsatz verzeichnen und 43 Prozent einen Anstieg des Durchschnittsbons bei Kartenzahlung erleben.
• Der Wirtschaftsdienstleister Dun & Bradstreet hat in einer Studie ermittelt, dass durchschnittlich 12 bis 18 Prozent mehr ausgegeben wird, wenn mit Kreditkarte anstatt mit Bargeld eingekauft wird.

Wenn also ein Friseursalon seinem Kunden ein zusätzliches Haarpflegeprodukt verkauft, weil der Kunde nicht mehr auf das Bargeld im Portemonnaie angewiesen ist, haben sich die Gebühren richtig gelohnt. Gleiches gilt für viele weitere Branchen im Handel. Schnell an der Kasse noch ein bisschen Grabbelware zum Einkauf gelegt, weil man ja eh mit Karte zahlt – so positiv kann sich ein Kartenterminal auswirken.

Und lässt man den reinen monetären Faktor beiseite, muss man heutzutage zugeben: Die Kunden erwarten einfach, per Karte bezahlen zu können. Es gehört zum guten Service im Handel dazu. Daher sagen auch insgesamt 74 Prozent der Befragten der Bezahlexperten-Umfrage, dass es ohne Kartenzahlung einfach nicht mehr geht.

Argument 2: „Kassieren ist umständlicher und dauert länger!“

Auch dieses Argument kann man nicht einfach vom Tisch wischen. In der Gastronomie dauert es etwas länger, jeden Gast einzeln per Karte zahlen zu lassen, als von jedem einen 20-Euro-Schein überreicht zu bekommen und ein paar Euro Rückgeld auszuzahlen. Das liegt an den Zeiträumen, die der Kellner benötigt, um die Daten ins Terminal einzutippen und das Gerät dem Gast zu reichen.

Von welchen Zeiträumen reden wir überhaupt? Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wollte es genau wissen und hat einen Test gemacht: Wer seine Einkäufe im Supermarkt bar begleicht, braucht im Schnitt 24 Sekunden, bis Scheine und Münzen aus dem Portemonnaie geholt und das Wechselgeld wieder eingesteckt wurden. Eine Zahlung per Girocard mit Pin-Eingabe geht ähnlich schnell: Im Schnitt 23 Sekunden wurden gemessen. Wenn also das Handling mit dem Terminal wegfällt, gibt es keine Unterschiede bei der Geschwindigkeit. Richtig schnell wird es, wenn der Gast kontaktlos bezahlt. Das geht bis 25 oder 50 Euro (je nach Karte) ohne PIN-Eingabe und dauert dann im Mittel nur elf Sekunden.

Voraussetzung ist immer, dies muss man fairerweise dazu sagen, dass das Terminal eine vernünftige Anbindung ans Internet hat, z.B. via WLAN oder SIM-Karte. Ansonsten dauert die Datenübertragung und damit der Bezahlvorgang etwas länger.

Argument 3: „Ich habe bestimmt nicht die richtigen Voraussetzungen in meinem Geschäft!“

Dieses Argument kann man nicht gelten lassen. Man findet immer die für den Händler individuell beste Lösung bezüglich Kartenterminal: Sei es mit oder ohne Anbindung an die Kasse, mit oder ohne Stromkabel bzw. Akku, mit LAN- oder WLAN-Anschluss oder auch Verbindung via Mobilfunknetz – alles ist machbar. Man kann sagen: Es braucht gar keine besonderen Voraussetzungen. Die Kartenterminals werden meist vorkonfiguriert per Post zugeschickt. Einfach nur freischalten lassen und schon kann es losgehen.

Auch die Bedienung ist in den vergangenen Jahren viel einfacher geworden. Zwar sind die Kartenterminals noch nicht so kinderleicht zu bedienen wie moderne Smartphones, aber es geht in die richtige Richtung. Dank Farb- und Touchdisplay sowie simpleren Menüstrukturen ist es wirklich einfach, Kartenzahlung anzunehmen.

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