Deutscher Einzelhandel ist Epizentrum für Cyberangriffe

Der Einzelhandel in der EMEA-Region ist mittlerweile noch stärker von Cyberangriffen bedroht als die nordamerikanische Konkurrenz. Mit mehr als 3,1 Millionen registrierten Angriffen steht Deutschland bei den Kriminellen klar an erster Stelle – erst mit einigem Abstand folgt Großbritannien.

Hacker bei Cyberangriffen

Die digitalen Waffen der Wahl sind vielfältig und umfassen unter anderem Webanwendungen, Bots, Phishing und den Missbrauch von Fremdskripten. Gerade letzteres hat einen offensichtlichen Grund: Während andere Branchen im Schnitt nur ein Drittel (31 Prozent) ihrer Skripte von Dritten beziehen, ist fremder Code bei Handelsunternehmen eher die Regel als die Ausnahme (51 Prozent).

Das zeigt eine aktuelle Analyse des Sicherheitsunternehmens Akamai, laut der die Hälfte aller Angriffe auf Web-Applikationen und APIs auf den Handel abzielen. Videomedien folgen mit 13 Prozent weit abgeschlagen an zweiter Stelle. Dass Deutschland so stark im Fokus steht, führen Sicherheitsforscher auf mehrere Schlüsselfaktoren zurück. Neben den Auswirkungen der öffentlichen Unterstützung für die Ukraine sowie von negativen Social-Media-Kampagnen zählt dazu auch die dramatische Zunahme sogenannter Local File Inclusion-Attacken (LFI).

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Cyberangriffe: Sensible Kundendaten im Visier

Bei dieser mittlerweile dominierenden Methode (59 Prozent der Angriffe) missbrauchen Kriminelle bereits auf dem Webserver vorhandene Dateien, um Schadcode auszuführen oder Netzwerkzugriff zu erlangen. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse des Berichts, dass schädliche Bots eine immer größere Bedrohung darstellen. Im Zeitraum von Januar 2022 bis März 2023 gefährdeten fast 835 Milliarden von ihnen den Handel in der EMEA-Region.

„Der Handel bietet Cyberkriminellen ein ideales Umfeld, da er eine enorme Menge an sensiblen Kundendaten umfasst. Diese können schnell kompromittiert werden, da die Branche weniger reguliert ist als andere, obwohl sie dieselbe Sicherheit benötigt”, sagt Richard Meeus, Director of Security Technology and Strategy, EMEA, bei Akamai. “Die in Deutschland beobachtete Situation im Handelssektor kann als Hinweis auf die Zukunft angesehen werden: Sie bietet das perfekte Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, die solche Angriffswellen in jedem Land möglich machen.“

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