Das Immobilienimperium von René Benko bröckelt: Seine Signa Holding musste beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag stellen, weil „die Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden konnte“. Direkt betroffen ist der Sportartikelhändler SportScheck, der mit einem Insolvenzantrag folgen musste. Aber auch für Galeria Karstadt Kaufhof sehen die Zeiten wieder einmal nicht besonders rosig aus.
Die Schweizer Signa Retail Selection, die auch die Galeria Karstadt Kaufhof-Warenhäuser betreibt, hat Nachlassstundung beantragt. Mit dieser Schweizer Form des Gläubigerschutzes will sie sich unabhängig vom Insolvenzverfahren ihrer Muttergesellschaft geordnet abwickeln und alle Vermögenswerte verkaufen. Damit dürfte Galeria Karstadt Kaufhof bald einen neuen Eigentümer brauchen. Hinzu kommt, dass sich einige der von den Warenhäusern genutzten Immobilien im Besitz der Signa Holding befinden, was weitere Konsequenzen für diese Standorte haben dürfte.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Helmut Dedy, zeigte sich gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe zu Recht alarmiert und forderte, sich aktiv in die Gespräche zwischen Gläubigern und Eigentümern, Gesellschaftern und Insolvenzverwaltern einzubringen, sollte die Insolvenz der Signa Holding Auswirkungen auf die Warenhausstandorte haben. Corinna Groß von der Gewerkschaft Verdi sprach gegenüber der „WirtschaftsWoche“ von Unruhe in der Belegschaft aufgrund der Meldungen der letzten Tage und hofft auf einen neuen Eigentümer mit mehr Handelskompetenz.
Die thailändische Central Group hat auch in viele andere Handelsbeteiligungen von Signa investiert und könnte für diese nun zum Retter in der Not werden. Erst vor zwei Wochen hatte das Unternehmen die Mehrheit an der britischen Kaufhauskette Selfridges übernommen, zuvor wurde unter anderem das weitere Engagement beim KaDeWe und den Schweizer Globus-Warenhäusern ungeachtet der aktuellen Widrigkeiten bekräftigt.