Extrabelastung für E-Commerce (oder Immobilienbesitzer) gefordert

Gefühlt muss aktuell in jedem Quartal irgend jemand Zusatzabgaben für Onlinehändler fordern, die dann den Innenstädten bzw. dem stationären Handel helfen sollen. Nach u.a. der CDU-Fraktion im Bundestag und den Kommunen meldet sich nun auch ein Branchenvertreter mit entsprechenden Vorschlägen zu Wort. Raoul Roßmann, Chef der Drogeriekette Rossmann, hat dabei Big Player wie Amazon im Blick. Der E-Commerce-Verband bevh sieht dagegen andere stärker in der Verantwortung.

Wenn Unternehmen einen hohen Umsatzanteil im E-Commerce haben, sollen sie nach Vorstellung von Roßmann mit zusätzlichen Hürden ausgebremst werden. Ihm schweben dazu beispielsweise eine Paketsteuer oder höhere Mehrwertsteuersätze vor. Im Interview mit dem “Handelsblatt” sieht er zwar ein, dass sich der Strukturwandel damit nicht stoppen lässt. Dem stationären Einzelhandel würde dies seiner Ansicht nach aber noch etwas mehr Zeit für Anpassungen bringen.

Daneben geschossen?

Eine solche Sondersteuer belastet nach Ansicht des bevh vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Zudem würde sie die absolut Falschen treffen: Dies seien zum einen stationäre Händler, die in ihre digitale Zukunft investiert haben, um in der Pandemie zu überleben. Zum anderen handele es sich um diejenigen, die frühzeitig und mit unternehmerischem Risiko in neue Handelsmodelle investiert haben. “Sie sind es, die sich nun am Markt durchsetzen“, sagt Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh.

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Man sollte zudem nicht immer mit dem Finger auf Steuerzahler und Händler zeigen, wenn es um die Kosten der Innenstadttransformation geht, meint Frank Düssler, der beim bevh für den Innenstadthandel zuständig ist. Eigentum ginge schließlich mit gesellschaftlicher Verantwortung einher. Groß-Albenhausen verweist darauf, dass die Eigentümer von zentralen 1A-Handelsimmobilien in der Vergangenheit gut von Wertsteigerungen leben konnten. Deshalb sei es nun eine Frage der Gerechtigkeit, sie zuallererst nach ihrer Verantwortung und ihrem Beitrag zum städtischen Gemeinwesen zu fragen.

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