Das Kaufverhalten der Konsumenten in sozialen Netzwerken verändert sich schnell und grundlegend. Zwei Trends rücken dabei zunehmend in den Vordergrund: „Deinfluencing“ und „Dark Social“. Beide Phänomene verdeutlichen, wie sich die Interaktion mit Produkten und Marken verschiebt – weg von traditionellen Marketingmethoden hin zu persönlicheren, oft weniger sichtbaren Formen des Austauschs.
Laut einer aktuellen Studie von GetApp vertrauen nur noch 17 % der Befragten den Empfehlungen von Influencern. Stattdessen setzen 70 % auf Bewertungen und Meinungen von normalen Nutzern, die als authentischer wahrgenommen werden. Dieser Vertrauensverlust gegenüber Influencern hat den Trend des Deinfluencing befördert. Deinfluencer, die bewusst Trendprodukte hinterfragen und Fehlkäufe offenlegen, gewinnen an Bedeutung. Diese Influencer-Kritiker sprechen gezielt Verbraucher an, die sich bewusster mit ihren Kaufentscheidungen auseinandersetzen wollen und weniger empfänglich für klassische Werbebotschaften sind.
Neben Deinfluencing spielt auch der private Austausch über Produkte eine immer größere Rolle. 60 % der Befragten teilen Informationen über Produkte und Dienstleistungen über private Kanäle wie Messenger-Apps, E-Mails oder Gruppenchats – auch bekannt als „Dark Social“. Dieser Trend stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, da diese Interaktionen außerhalb der üblichen Analysewerkzeuge stattfinden und somit schwer nachvollziehbar sind. Ein Grund für die verstärkte Nutzung von Dark Social könnte das wachsende Bedürfnis nach Privatsphäre sein. So geben 71 % der Studienteilnehmer an, dass sie nicht möchten, dass Social-Media-Unternehmen wissen, was sie kaufen.
Trotz dieser Entwicklungen starten viele Konsumenten ihre Produktsuche weiterhin in sozialen Netzwerken. Laut der Studie beginnen 23 % der Befragten ihre Suche nach neuen Produkten oder Dienstleistungen auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok. Besonders jüngere Generationen wie die Generation Z nutzen soziale Medien verstärkt für die Recherche, bevor sie schließlich auf Händler-Websites oder E-Commerce-Marktplätzen ihre Einkäufe abschließen.
Diese Trends verdeutlichen, dass die Erwartungen der Verbraucher im Social Shopping zunehmend anspruchsvoller werden. Vertrauen, Authentizität und Privatsphäre stehen im Fokus – klassische Influencer verlieren an Einfluss, während der persönliche Austausch über Dark Social immer wichtiger wird. Marken müssen sich diesen Veränderungen anpassen, um langfristig erfolgreich im Social-Media-Marketing zu bleiben.
Werbetreibende sehen sich zudem mit einer zunehmenden Werbemüdigkeit konfrontiert. 84 % der Befragten empfinden die Anzahl der Anzeigen in sozialen Netzwerken als zu hoch. Infolgedessen haben 49 % der Teilnehmer bestimmte Anzeigen blockiert, und 31 % haben Marken blockiert oder entfolgt.