„Man sollte nie ohne Strategie und positiven Business Case starten“

Die Marketplace Uni zeigt, wie Sie ihre Produkte am besten auf europäischen Marktplätzen veräußern können. Gründerin Valerie Dichtl gibt Tipps für eine gute Marktplatz-Strategie und zu Herausforderungen wie den aktuellen Preiserhöhungen.

>>> GFM Nachrichten und die E-Commerce Berlin Expo im Gespräch mit Valerie Dichtl, Markplatz-Expertin der Marktplatz-Uni

Valerie, welches Potenzial bergen Marktplätze für Hersteller und Händler?

Anzeige

Marktplätze bieten für Hersteller und Händler grundsätzlich ein hohes Potenzial. Sie haben riesige Reichweiten und Kunden, die kaufen. Ich empfehle Marken immer: „Verkaufe deine Produkte dort, wo dein Kunde schon ist und mache es ihm/ihr leicht“. Klar kann ich sagen, dass mein Kunde unsere Marke doch im eigenen (Online-)Shop kaufen kann. Damit schreibt man allerdings quasi vor, wo er/sie das Produkt erwerben soll. Und von daher ist es besser, die Reichweitenstärke der großen Marktplätze zu nutzen und seine Produkte dort anzubieten. Aber Achtung – man sollte nie ohne Strategie und positiven Business Case starten.

Und worauf sollten Firmen hier besonders achten?

Fokus und Strategie first. Es ist besser, erst einmal mit ein bis zwei Marktplätzen in einem Land zu starten, in dem man als Marke schon etabliert ist. Dann kann man sich klar machen, was man mit den Marktplätzen erreichen will. Die Zielsetzung kann sehr unterschiedlich sein, z.B. Reichweite generieren, Bekanntheit erhöhen, Umsatz steigern, Profitabilität ankurbeln, Online-Wholesale-Umsätze auffangen, expandieren, Länder für die Expansion testen, Produkte in bestimmten Märkten ausprobieren. Jede Zielsetzung zieht wieder eine andere Marktplatzstrategie nach sich. Und danach sollte man bitte IMMER den Business Case dazu kalkulieren.

Passt der Case mit meiner Zielsetzung zusammen? Da liegt der Teufel dann oft leider im Detail. Meistens steht und fällt der Case mit der Retourenquote und den dazugehörigen Logistikkosten.

Valerie Dichtl – Gründerin Marketplace Uni

Wodurch zeichnet sich eine gute Marktplatzstrategie aus?

Ich muss mir vorher bestimmte Fragen stellen:

  • Welches Ziel wollen wir mit dem Verkauf auf Marktplätzen erreichen?
  • Auf welchen Marktplätzen wollen wir verkaufen?
  • In welche Länder wollen wir perspektivisch verkaufen?
  • Könnte unsere eigene Logistik das oder brauchen wir dafür einen Dienstleister / Service?
  • Haben wir ein Team und das Know-how, das wir für den Start ins Marktplatzbusiness benötigen?
  • Haben wir Budgets und Kapazitäten, um das umzusetzen?
  • Ist unsere Geschäftsführung da mit im Boot?
  • Wie rechnet sich der Business Case? Und entspricht der unserem Ziel?

Diese Fragen müssen geklärt sein, damit man mit einer guten Strategie starten kann. Da sich das Marktplatzbusiness so schnell und flexibel wandelt, ist es auch wichtig, in der Strategie flexibel agieren zu können. Voraussetzungen, Vorgaben, Preise und Kapazitäten können sich von jetzt auf gleich ändern, weshalb ein zu starres System hinderlich wäre.


Was glaubst Du Valerie, welche Entwicklungen darf man 2023 auf keinen Fall aus den Augen verlieren?

Die Preise erhöhen sich aktuell kontinuierlich. Vor allem die Logistikpreise – und mit denen steht und fällt oft der Business Case. Zalando mit ZFS, Amazon mit FBA und auch die großen Carrier wie DHL etc. haben dieses Jahr teilweise schon mehrfach Preisanpassungen nach oben vorgenommen. Zudem wurden auch die Provisionen von den Marktplätzen teilweise erhöht und angepasst.

Zudem werden die Integrationsslots knapp. Manche geschlossenen Marktplätze nehmen aktuell keine Marken mehr an in der Direkt-Integration. Diese werden dann oft auf Full-Service-Partner verwiesen. Die Marktplätze selbst haben Engpässe, was das Personal und die technische Integration betrifft. Von daher kann eine Marke gar nicht mehr so einfach sagen, „auf dem Marktplatz xy verkaufe ich ab der Saison xy“. Es geht mehr darum zu schauen, wie man seine Marke aktuell wo integrieren kann und wer Kapazitäten frei hat.

SEIEN SIE DABEI … Sie möchten mehr darüber erfahren, wohin der Marktplatzmarkt steuert? Dann merken Sie sich bereits jetzt den 23. Februar 2023 vor – zu diesem Datum warten in Berlin zahlreiche Aussteller und Referenten auf die Besucher der E-Commerce Berlin Expo (EBE)

    Nächste Beitragsreihe: Kontaktieren Sie mich!

    Themenreihen: +++ Das Potential der Marktplätze im Jahr 2023 +++ Shop-Plattformen und Use-Cases +++ E-Commerce Advertising: Wie gelingt die Markenbildung? +++ Social eCommerce Selling

    * Benötigt

    Ihre Details