Macy’s strukturiert sich neu

Die größte US-Warenhauskette Macy’s lässt sich die nächsten drei Jahre vom Polarstern in die Zukunft navigieren: Im Rahmen der sogenannten Polaris-Strategie müssen allerdings rund 125 Filialen und ca. 2.000 Mitarbeiter gehen. Dafür wird verstärkt in moderne Ladenkonzepte investiert und sogar ein komplett neues ausprobiert.

Das renommierte Warenhaus in New York City bleibt verschont. (Bild: Macy’s)

„Wir werden unsere Ressourcen auf die gesunden Teile unseres Unternehmens konzentrieren, die ungesunden Teile des Unternehmens direkt angehen und neue Einnahmequellen erschließen“, fasst CEO Jeff Gennette das Vorgehen kurz zusammen. Durch strukturelle Veränderungen wie die Schließung der am schlechtesten performenden Standorte sowie einiger Büros sollen Kosten gesenkt, die einzelnen Teams näher zusammengebracht und Doppelarbeit vermieden werden. Macy’s erhofft sich davon jährliche Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar ab dem Jahresende 2022. Bereits 2020 rechnet das Unternehmen mit um 600 Millionen Dollar reduzierten Kosten.

Growth, Backstage & Market by Macy’s

Da reine Schließungen allerdings nur selten zu einer größeren Wettbewerbsfähigkeit von Firmen führen, beinhaltet die Polaris-Strategie natürlich viele weitere Komponenten. So erhalten 2020 hundert zusätzliche Läden die sogenannte „Growth“-Behandlung, bei der die Filialen durch viele Änderungen und technologische Verbesserungen stärker an das aktuelle Einkaufsverhalten der Verbraucher angepasst werden. Bei den bislang 150 „Growth“-Filialen hat sich dies anscheinend bewährt: Sie sorgten 2019 für ca. die Hälfte der Umsätze aller etwas mehr als 700 Macy’s-Läden.

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Ebenso gut liefen die Off-Price-Angebote von Macy’s – Macy’s Backstage und Bloomingdale’s The Outlet. Macy’s Backstage wird deshalb weiter ausgebaut. Allein 2020 sollen weitere 50 Backstage-In-Store- und sieben freistehende Backstage-Geschäfte in den USA eröffnen.

Mit Market by Macy’s testet das Unternehmen seit dem 6. Februar in Dallas auch ein komplett neues Ladenformat. Market by Macy’s sind kleinere Läden, die in Lifestyle-Zentren angesiedelt werden und eine Mischung aus kuratierten Macy’s-Artikeln und örtlichen Waren sowie lokale Speisen- und Getränkeangebote bieten. Zudem sollen immer wieder Veranstaltungen locken.

Für Omnichannel gewappnet

Im Hintergrund gestaltet man derweil die Lieferkette weiter um, um das Omnichannel-Kundenverhalten und das neue Einzelhandelsökosystem des Unternehmens zu unterstützen. Durch eine neue Beschaffungsstrategie für Eigenmarken sollen unter anderem Kosten gesenkt und die Geschwindigkeit verbessert werden. Dies passt auch zum verstärkten Fokus auf margenstarke Eigenmarken. Macy’s hat es sich zum Ziel gesetzt, gleich vier (Mode-)Marken aufzubauen, die jeweils eine Milliarde Dollar wert sein sind.

Das digitale Geschäft wird nun komplett von New York und Atlanta aus betreut und erhält angesichts eines Umsatzvolumens von sechs Milliarden Dollar pro Jahr natürlich ebenfalls zusätzliche Investitionen. Später in diesem Monat soll zudem das Macy’s Star Rewards Loyalty-Programm in der Version 3.0 starten. Davon erhofft sich das Unternehmen ein verstärktes Engagement bestehender sowie die Gewinnung neuer Kunden.