Walmart und Amazon sehen sich bei ihren Expansionsbestrebungen in Indien einer neuen mächtigen Allianz gegenüber, nachdem Facebook 9,99 Prozent Anteile am Telekommunikations- und E-Commerce-Unternehmen Jio für umgerechnet 5,3 Milliarden Euro erwirbt. Denn beide Firmen wollen nun gemeinsam agieren, um die Digitalisierung von Indien und besonders auch die der kleineren Händler voranzutreiben.
Dass sich Facebook viel davon erhofft, zeigt die enorme zu zahlende Summe – die weltweit größte Investition für eine Minderheitsbeteiligung durch ein Technologieunternehmen. Zum Vergleich: Die Komplettübernahme von WhatsApp ließ sich Facebook 2014 ganze 19 Milliarden Dollar kosten; Instagram und der VR-Spezialist Oculus waren mit einer Milliarde bzw. zwei Milliarden Dollar dagegen schon fast reine Schnäppchen.
Der Schwerpunkt der Partnerschaft soll auf Indiens 60 Millionen Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen sowie 120 Millionen Bauern, 30 Millionen Kleinhändler und Millionen von kleinen und mittleren Unternehmen im informellen Sektor liegen. Dabei gehen beide Unternehmen davon aus, dass eine umfassende Digitalisierung für die Revitalisierung der indischen Wirtschaft nach dem Ende der Corona-Krise absolut notwendig sein wird.
JioMart mit Whatsapp-Support
Eine konkrete Initiative gibt es dabei bereits. Jio Platforms, dessen Mutterfirma Reliance Retail und WhatsApp haben zusätzlich eine kommerzielle Partnerschaft für JioMart vereinbart. Die bislang nur regional stark begrenzt verfügbarer Handelsplattform erlaubt es kleineren Läden und den für Indien typischen Nachbarschaftsgeschäften (die sogenannten Kiranas), ihre Produkte online anzubieten und lokal kostenlos liefern zu lassen. Whatsapp wird nun darin verstärkt eingebunden – der Messenger soll unter anderem für nahtlose Transaktionen sorgen.
„Ich bin zuversichtlich, dass Indiens wirtschaftliche Erholung und Wiederbelebung in der Post-Corona-Ära in kürzester Zeit erfolgt“, sagt Mukesh Ambani, Chairman and Managing Director von Reliance Industries. „Die Partnerschaft wird sicherlich einen wichtigen Beitrag zu diesem Wandel leisten“.