Lange wurde darüber spekuliert, nun ist es gewiss: Amazon verkauft seine Technologie für kassenlose Läden auch an andere Händler. Erste Verträge soll es dabei laut einem Reuters-Artikel sogar bereits geben. Für den externen Einsatz wurde das System dabei leicht modifiziert. Statt der bei Amazon Go üblichen App steht hier die Kreditkarte des Kunden im Mittelpunkt.
Diese wird am Anfang des Einkaufs einmal ausgelesen und kann danach in der Tasche bleiben. Der weitere Einkauf erfolgt wie gewohnt – allerdings können Kunden den Laden jederzeit verlassen, ohne sich um die anschließende Bezahlung Gedanken machen zu müssen. Da unzählige Kameras sowie Gewichtssensoren alle mitgenommenen Waren präzise registrieren, wird die fällige Gesamtsumme einfach von der Kreditkarte abgebucht. Die “Just Walk Out”-Technologie soll dabei laut Amazon auch bei stark frequentierten Filialen und kurzen Spontanbesuchen funktionieren.
Amazon stellt Händlern die Technologie bereit und bietet zusätzlich einen rund um die Uhr erreichbaren Telefon- sowie Mail-Support. Das Unternehmen verspricht auf seiner zugehörigen Webseite, dass lediglich Daten gesammelt werden, die für die Ausgabe einer korrekten Quittung notwendig sind – Käufer sollten sich die Erfassung ähnlich wie typische Aufnahmen von Sicherheitskameras vorstellen. Ansonsten betreuen die Händler ihre Geschäfte weiter in Eigenregie und entscheiden somit selbst über Sortiment, Personalfragen oder Retourenpolitik.
Unklare Kosten
Die Installation des Systems soll sich innerhalb weniger Wochen abschließen lassen, sobald Amazon Zugang zum jeweiligen Laden erhält. Dabei arbeitet der E-Commerce-Riese mit den Händlern zusammen, um den Einfluss der Arbeiten auf den normalen Geschäftsbetrieb zu minimieren. Die Kosten und das Abrechnungsmodell sind derzeit noch ein großes Geheimnis. Es gebe viele speziell “maßgeschneiderte Angebote”, erklärte Dilip Kumar, Vice President of Physical Retail and Technology bei Amazon, gegenüber Reuters.