Walmart: Einbahnstraßen und Senioren-Pickup

Walmart gilt derzeit nach einem eher holprigen Start als einer der wichtigsten Vorreiter im US-amerikanischen Einzelhandel bei Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. Vermutlich aufgerüttelt durch den Tod von zwei Chicagoer Angestellten Ende März wurden Märkte und Services in Rekordgeschwindigkeit transformiert.

(Bild: Walmart)

So lässt sich nun an den Selbstbedienungskassen in den Filialen erstmals komplett kontaktlos bezahlen, da das Terminal zur Auswahl einer Bezahlmethode nicht mehr berührt wird. Einzige Bedingung: Walmart Pay muss über die Walmart-App verwendet werden. Dann genügt das Scannen eines QR-Codes mit dem Smartphone, um den kompletten Bezahlvorgang mittels Handy durchzuführen. Beim Pickup von bestellten Produkten, bei dem ein Angestellter diese in den Kofferraum des jeweiligen Wagens einlädt, wird nun ebenso wenig eine persönliche Unterschrift verlangt wie bei der Lieferung an die Haustür.

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Kapazität stark eingeschränkt

Seit dem 4. April limitiert Walmart die Kundenanzahl in den Filialen auf fünf pro 1.000 Quadratfuß (ca. 93 Quadratmeter) Fläche, wodurch die maximale Ladenkapazität auf etwa 20 Prozent des gewohnten Wertes schrumpft. Wie auch in Deutschland mittlerweile üblich, werden Ankommende gezählt und bei Erreichen des Maximums erst eingelassen, wenn ein anderer Kunde geht. In Filialen mit mehr als einem Eingang wird seit dem 7. April ein zweiter geöffnet, um das Management der Warteschlangen zu verbessern. Beim Verlassen des Ladens sollen Kunden zudem durch die Nutzung eines anderen Ausgangs nicht mit den Wartenden in Kontakt kommen. Zusätzlich testet Walmart in verschiedenen Märkten „Einbahnstraßen“, damit in den Gängen nicht ständig alle aneinander vorbei laufen – ein Konzept, was inzwischen auch viele andere US-Händler flächendeckend einführen.

Seniorenstunden

Für Senioren öffnen alle Walmart-Filialen jeden Dienstag derzeit eine Stunde früher. Über 60-Jährige, medizinisches Personal, Kunden mit Behinderungen und andere Hochrisikopersonen müssen aber nicht einmal unbedingt in den Geschäften selbst vorbeischauen. Den derzeit extrem nachgefragten Pickup-Service können sie an rund 2.100 Abholstationen täglich von 7 bis 8 Uhr morgens exklusiv nutzen.

Angestelltenschutz

Für alle Angestellten stehen nach Unternehmensangaben auf Wunsch Masken und Handschuhe bereit, in besonders stark von der Pandemie betroffenen Regionen sind diese sogar verpflichtend. Zusätzlich werden der Kassenbereich und die Apotheken mit Plexiglas geschützt, die Körpertemperatur der Mitarbeiter gemessen und die Filialen zwecks Reinigung über Nacht geschlossen.

Die Maßnahmen kommen anscheinend auch bei den Aktionären an: Der Kurs von Walmart an der Börse hat einen neuen Rekordwert erreicht.