Online werden Marken laut der Social-Media-Management-Plattform Hootsuite weiterhin zu 52 Prozent in öffentlichen Social Media-Feeds entdeckt. Hootsuite hat nun anhand einer Umfrage unter über 3.000 Marketern die Social Media-Trends des laufenden Jahres ermittelt.
Demnach bleiben öffentliche Social Media-Feeds für Markenentdeckung und Kundengewinnung weiterhin relevant, obwohl sich die Kommunikation fortschreitend auf privatere Wege wie Messenger verlagert. Hootsuite prognostiziert, dass 2020 vor allem die Marken erfolgreich sein werden, die ausgeglichen sowohl öffentlich als auch sinnvoll privat interagieren.
Als Beispiel wird unter anderem die Meditationsapp Headspace genannt, die lokale Events, Meditationssitzungen und Initiativen öffentlich bewirbt. Gleichzeitig hat sie eine abgeschottete private Facebook-Gruppe mit über 17.000 Mitgliedern, in der diese ohne Werbebelästigung miteinander diskutieren dürfen. Hootsuite empfiehlt eine kohärente Social Media-Strategie, bei der öffentliche und private Kanäle nicht voneinander getrennt betrachtet werden, die Feinheiten privater Kanäle berücksichtigt sind und simple Kundenanfragen durchaus einmal bei Bots landen können.
Außenwirkung der Firma
Da Mitarbeiter mittlerweile ebenfalls (teils bewusst) als Markenbotschafter agieren, sollten Unternehmen zudem für eine hohe Zufriedenheit in ihrer Belegschaft sorgen und auch Stellung zu aktuellen Themen beziehen. Durch besondere Leistungen oder Initiativen für die Angestellten lässt sich oft das Image in den sozialen Medien deutlich steigern. So konnte sich beispielsweise Patagonia dank einer Vor-Ort-Kinderbetreuung über einen dankbaren und reichweitenstarken Post auf LinkedIn freuen. Dabei ist allerdings wichtig, dass auch wirklich so gehandelt wird, wie man nach außen kommuniziert.
TikTok: Beobachten, aber nicht unbedingt nutzen
Natürlich kommt man auch im Jahr 2020 nicht ganz am Shootingstar TikTok vorbei, der mehr als 800 Millionen Nutzer vereint – auch wenn die Zukunft der Plattform angesichts der aufgewachten Konkurrenz ungewiss ist. Man sollte es als Unternehmen nicht komplett ignorieren, da sich hier die junge Zielgruppe sehr gut erreichen lässt: 69 Prozent der Nutzer sind zwischen 16 und 24 Jahren alt. Deshalb gibt es geballte Einblicke in deren Geschmack und deren Motivation. Inszenierte Videos kommen dabei weniger an, authentische Inhalte sind gefragt. Als Marketer sollte man laut Hootsuite aufmerksam beobachten und eventuelle sinnvolle Ideen für den eigenen Content adaptieren. Witzige und authentische Videoinhalte seien allerdings am besten bei Instagram Stories aufgehoben. Zudem lohnt ein Blick auf andere Nischenplattformen, da beispielsweise Einzelhändler mit einem hohen Anteil an Social Media-Zugriffen genauso viel Traffic von kleineren Plattformen erhalten wie von Facebook und Youtube.
Reine Spezialisten haben ausgedient
Um in Social Media erfolgreich zu sein, sind rein auf ihr Fachgebiet ausgerichtete Spezialisten kaum noch gefragt. Auch Brand-Awareness-Profis und Community-Building-Experten müssen sich künftig stark mit dem Thema Performance-Marketing auseinandersetzen und einen Mittelweg zwischen der täglichen Kundenkommunikation und langfristigen Strategien finden, um die eigene Marke zu stärken, sich vom Wettbewerb abzuheben und die Zufriedenheit der Kunden zu steigern. Suchmaschinenoptimierung und Social-Media-Ad-Kampagnen müssen möglichst vereinheitlicht werden, um die Resultate nicht verpuffen zu lassen. Zusätzlich sollte man nicht zu stark auf kurzfristige Kennzahlen schauen, wenn es sich um eine länger laufende Kampagne handelt, da gerade diese für eine effektive Wirkung einige Zeit benötigt. Eine beinahe wöchentliche Umstellung der Konzepte und Taktiken ist häufig kontraproduktiv.
Ungenügend gemessen
Obwohl 70 Prozent der Teilnehmer der Studie kein Attributionsmodell zur Messung des Werts von Social Media verwenden, geben gerade solche Daten wertvolle Einblicke – besonders, wenn man sie mit weiteren verfügbaren Informationen kombiniert. Die Damenwäschemarkte ThirdLove konnte nach der Einführung beispielsweise entdecken, dass die Facebook-Ads im Vergleich zu anderen Kanälen mit einem zweimal (Facebook) bzw. viermal (Messeneger) niedrigeren CPA gegenüber anderen Kanälen unterbewertet waren. Hootsuite schlägt unter anderem standardisierte UTM-Codes und nicht unbedingt rein auf Attribution ausgerichtete Messungen vor, da sich manchmal andere Kennzahlen besser für das eigene Unternehmen eignen.
Über die Studie
Die “Social-Media-Trends 2020”-Studie basiert auf einer im dritten Quartal 2019 durchgeführten Umfrage unter 3.110 Marketern. Die Ergebnisse der Befragung wurden mit Erkenntnissen aus Einzelinterviews mit dutzenden Branchenspezialisten sowie aus Publikationen und Daten von Deloitte, Edelman, eMarketer, Gartner, GlobalWebIndex, The CMO Survey und weiteren ergänzt. Sie lässt sich hier kostenlos herunterladen.