In der Lagerlogistik wird häufig noch mit Papierlisten gearbeitet, obwohl es fortschrittlichere Lösungen gibt. Eine der interessantesten basiert auf Datenbrillen und lässt so das wichtigste Werkzeug der Kommissionierer – die Hände – frei. Mit dem Pick-by-Vision-Ökosystem von Picavi nutzen Unternehmen wie Deutsche See, Tesco und Klosterfrau eine solche Lösung.
Schon allein aufgrund der verwendeten Methode bietet es dabei Vorteile gegenüber den anderen bisher üblichen Verfahren. Die Arbeit mit Papier-Picklisten ist sehr zeitaufwendig, wenig effizient und äußerst fehleranfällig. Bei Pick-by-Scan müssen die notwendigen Handhelds und Terminals in den Händen gehalten werden, die somit häufig nicht für das eigentliche Kommissionieren zur Verfügung stehen. Pick-by-Light leitet die Mitarbeiter zwar mit Leuchtsignalen visuell zum korrekten Lagerplatz, ist aber aufgrund des Installationsaufwands lediglich eine teure und unflexible Alternative zu anderen Systemen. Zudem wird meistens zusätzlich ein Handscanner zur Erfassung von Barcodes verwendet – ebenso wie bei Pick-by-Voice, bei dem eine Stimme die Mitarbeiter durch das Lager navigiert.
Allerdings stellte sich heraus, dass die Kommissionierer dabei aufgrund der permanenten akustischen Anweisungen vergleichsweise schnell ermüden und die notwendigen Prüfziffern zur Verifizierung ihres jeweiligen Aufenthaltsorts nach kurzer Zeit auswendig wissen. So können sie problemlos ihre Ankunft am Lagerplatz bestätigen, bevor sie ihn überhaupt erreicht haben.
Pick-by-Vision
Bei Pick-by-Vision wird der Werker mit einer Datenbrille visuell durch das Lager geleitet, dabei werden ihm pick-relevante Informationen auf dem Display angezeigt. Durch die Darstellung der Aufträge am Rande seines Sichtfeldes weiß der Lagerist, auch ohne mit klobigen Geräten hantieren zu müssen, was er einpacken soll. Zudem können so neue Aufträge oder Änderungen schneller und leichter weitergegeben werden. Insgesamt macht dies ein deutlich konzentrierteres Arbeiten möglich. Sollte der Arbeiter einen falschen Barcode scannen, bekommt er sofort eine entsprechende Fehlermeldung und wird gebeten, den richtigen Artikel zu scannen. Die Sprachsteuerung wiederum stellt eine intuitive und zeitsparende Alternative zur Eingabe für den Lageristen dar.
Für eine schnellere und ergonomische Handhabung setzt Picavi sogenannte Bluetooth Ringscanner ein. Diese werden per Bluetooth an die Datenbrille angebunden und verifizieren, ob der richtige Artikel gepickt wurde – die Fehlerquote sinkt dadurch nahezu auf Null. Picavi verwendet in seiner Lösung besonders ergonomisch designte Datenbrillen, die Mitarbeiter auch länger problemlos tragen können, und ein bewusst einfach gehaltenes Nutzerinterface, das nur wenig Einarbeitungszeit erfordert. Bereits hinterlegte Workflows und viele grafische Symbole sorgen dafür, dass die theoretische Einweisung im Idealfall gerade einmal ca. eine halbe Stunde dauert.
Selbst ältere und deshalb gegenüber neuer Technik häufig skeptische Mitarbeiter akzeptieren das Picavi-System spätestens nach dem Ende der ersten Schicht als sehr tragbares und hilfreiches Arbeitsgerät. Mit dem Picavi Power Control ermöglicht die Lösung zudem unterbrechungsfreie Schichten, indem er die Akkuleistung der Datenbrille erhöht. Der 200 Gramm leichte externe und robuste Akku wird am Gürtel befestigt. Er verfügt über fünf große Tasten, die individuell mit Funktionen belegt werden können und sich auch mit Handschuhen bedienen lassen.
Einsatz bei Klosterfrau
Das Picavi-System wird unter anderem erfolgreich von der Klosterfrau Healthcare Group und dem Landtechnik-Hersteller Krone verwendet. Krone entschied sich Mitte 2017 für die Lösung und konnte sie nach nur zwölf Wochen Projektlaufzeit an seinem Standort in Spelle bereits praktisch nutzen. Der Gesundheitsprodukte-Hersteller Klosterfrau setzt die Datenbrillen bereits seit Herbst 2016 ein und verzeichnete danach eine Zeitersparnis von ca. 30 Prozent bei gleichzeitig erhöhter Arbeitssicherheit.