Lebensmittelverschwendung im Fokus der Verbraucher

Das Thema Lebensmittelverschwendung hat sich dank der Corona-Pandemie stärker im Bewusstsein der weltweiten Verbraucher verankert. Allein in Deutschland sind sich mittlerweile 73 Prozent der Problematik bewusst. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber mageren 34 Prozent vor der Pandemie.

Weit mehr als nur ein paar Geburtstagstorten werden im Lebensmittelbereich weggeworfen

Das beeinflusst natürlich auch die Erwartungen an den Handel. Laut der groß angelegten Studie “Reflect. Rethink. Reconsider. Why food waste is everybody’s problem” des Capgemini Research Institute wünschen sich weltweit 61 Prozent der Verbraucher, dass Marken und Handel mehr gegen Verschwendung tun. 57 Prozent zeigen sich sogar enttäuscht von den bisher getroffenen Maßnahmen.

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Die steigenden Preise (56 Prozent), der Welthunger (52 Prozent) und der Klimawandel (51 Prozent) motivieren die Konsumenten derweil zusätzlich, Einsparmöglichkeiten zu erkunden. So suchen sie nun beispielsweise 80 Prozent häufiger als noch vor einem Jahr in sozialen Netzwerken, wie sich die Lebensdauer von Lebensmitteln verlängert lässt. Bei der Informationssuche verlassen sich zwei Drittel auf solche Internetangebote und Freunde, Familie sowie Influencer. Verpackungen, Werbespots oder Kampagnen von Lebensmittelherstellern und -händlern vertraut dagegen nur ein Drittel.

Klare Botschaften gefragt

Dies hängt vermutlich auch damit zusammen, dass Informationen nicht ausreichend verständlich sind. So klären beispielsweise 60 Prozent der Unternehmen darüber auf, was das “Mindesthaltbarkeitsdatum” oder das “Verfallsdatum” ist. Dennoch fühlen sich nur 39 Prozent der Verbraucher insgesamt gut informiert. Sie wünschen sich deshalb unter anderem digitale Ettiketten, durch die sie den Weg und die Qualität des Produkts abfragen können.

Wie sich Unternehmen bezüglich Verschwendung positionieren, beeinflusst auch das Kaufverhalten der Kunden. So möchten 91 Prozent bevorzugt bei Marken und Einzelhändlern einkaufen, die Informationen über ihre Lebensmittelabfälle offenlegen. 58 Prozent sind bereit, mehr Geld auszugeben, wenn Firmen aktiv gegen Verschwendung vorgehen. Fast die Hälfte will Freunde und Verwandten von Unternehmen abraten, denen die Thematik egal zu sein scheint.

Komplexe Technologie als Hindernis

Auf Firmenseite fällt es allerdings häufig schwer, mit passenden IT-Lösungen effizient gegenzuwirken. So teilen 73 Prozent der deutschen Unternehmen derzeit noch zu wenig Daten mit Supply-Chain-Partnern wie Lieferanten, wodurch ein gemeinsames Vorgehen ausgebremst wird. 78 Prozent empfinden es als eine Herausforderung, neue Tools in bestehende Systeme zu integrieren. Hinderlich sind für drei Viertel zudem die unklaren gesetzlichen Regelungen bezüglich der Behandlung von Lebensmittelabfällen.

Über die Studie

Für die Studie wurden im April und Mai 2022 weltweit 10.000 Verbraucher älter als 18 Jahre (darunter 1.200 in Deutschland) aus 11 Ländern in Nordamerika, Europa und der asiatisch-pazifischen Region befragt. Daneben gaben Führungskräfte aus 1.000 Unternehmen in der Lebensmittelproduktion und dem Einzelhandel Auskunft (darunter 80 in Deutschland).

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