Initiativen für den und vom Handel

Um dem lokalen Handel unter die Arme zu greifen, gibt es derzeit mehrere Projekte, die dessen Produkte anpreisen oder sogar zu Interessierten bringen möchten. Eines der interessantesten kommt dabei von der frisch gegründeten Pro-Bono-Initiative „Händler-helfen-Händlern“, die den Handel bereits recht erfolgreich für den Informationsaustausch vernetzte. Schon Ende der Woche will sie auch eine technische Plattform zur Verfügung stellen, über die sich Umsatzeinbußen zumindest teilweise kompensieren lassen.

Über ein IT-Netzwerk sollen stationäre Händler bei der ihre Filialbestände hochladen und beispielsweise mittels Lieferdiensten, Taxis, Getränkelieferanten oder weiteren Logistikfirmen versenden. Das zugrundeliegende Konzept wurde dabei am Wochenende von den beiden Händlern Rose Bikes und Visunext Group sowie dem Shopsoftwarehersteller Shopware entworfen. Letzterer erstellt dabei in einem ersten Schritt zusammen mit Netresearch und IT-Systems eine B2B-Sofortlösung, durch die Händler innerhalb von vierzehn Tagen eine eigene Verkaufsplattform aufbauen können. Zudem ist eine Marktplatz-Lösung für Städte und Gemeinden vorgesehen, über die sich die lokalen Läden geschlossen präsentieren können.

Für die professionelle Anzeige der eigenen Waren im Internet wird also schon jede Menge unternommen – die Anknüpfung der Plattform an Lieferdienste und Taxizentralen befindet sich allerdings noch in der Konzeptionsphase. Laut Rose Bikes-CEO Marcus Diekmann sei nicht sicher, ob diese kurzfristig gelingt. Man sei deshalb dankbar “für jeden Kontakt und jede Lösung, die uns dabei helfen können, eine solche Infrastruktur aufzubauen”.

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Ansonsten zeigen sich die einzelnen Gemeinden und ihre Händler mal mehr und mal weniger gut gerüstet. In Uelzen ist mittlerweile der am 16. März angekündigte Lieferservice “Uelzen hilft” gestartet, bei dem über vierzig ehrenamtliche Helfer die Produkte der lokalen Händler ausfahren wollen. Bei einem kurzen Blick auf die in der Teilnehmerliste aufgeführten Händler stellt man aber erstaunt fest, dass häufig Anmerkungen wie “Selbstabholung bevorzugt, ggf. Lieferung möglich” die Präferenzen deutlich machen und beim Rewe-Markt die Bestellung sogar per Fax(!) statt wie sonst üblich telefonisch aufgegeben werden soll. Ansonsten handelt es sich bei den Lokalangeboten derzeit meist eher um Übersichtsseiten, die auf ohnehin bereit bestehende Onlineshops bzw. Lieferservices örtlicher Händler verweisen.

Alternativ gibt es für Kunden öfter einmal die Möglichkeit, nun vorab Gutscheine zu erwerben, die sich dann nach der Wiedereröffnung der Geschäfte einlösen lassen – zumindest falls sie dann noch existieren. Ein Negativbeispiel geben einige der bereits weit vor der Krise gestarteten Handelsübersichtsseiten: Wenn man nach den auf Flensburg Shopping veröffentlichten Informationen geht, haben alle Geschäfte dort ganz normal geöffnet. Nicht einmal ein kleines Hinweisschild weist auf die aktuelle Lage hin.