Generative KI (Gen AI) verändert das Einkaufsverhalten der Verbraucher grundlegend. Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute wünschen sich 78 Prozent der deutschen Konsumenten den Einsatz dieser Technologie im Einkaufserlebnis – deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt von 71 Prozent.

Vor allem jüngere Generationen wie Millennials und die Generation Z treiben diesen Trend voran, da sie hochgradig personalisierte und digitale Einkaufserlebnisse bevorzugen. Die Studie zeigt, wie technologische Innovationen, Nachhaltigkeitsbewusstsein und veränderte finanzielle Prioritäten das Konsumverhalten prägen.
KI-gestützte Personalisierung: Ein Wachstumsbereich
Generative KI wird zunehmend zum integralen Bestandteil des Einkaufserlebnisses. In Deutschland nutzen bereits 59 Prozent der Verbraucher KI-Chatbots zur Produktsuche, wobei 69 Prozent erwarten, dass diese plattformübergreifende Empfehlungen aussprechen. Global sind 46 Prozent von den Möglichkeiten, die Gen AI für das Online-Shopping bietet, begeistert, während 75 Prozent offen für KI-basierte Produktempfehlungen sind. Trotz steigender Investitionen bleiben die Erwartungen an die Technologie teilweise unerfüllt: Nur 37 Prozent der Verbraucher zeigten sich 2024 mit Gen AI zufrieden, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (41 Prozent). Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass Einzelhändler gezielt an den gewünschten Einsatzbereichen der Technologie arbeiten müssen.
Schnelllieferung: Ein wachsender Markt
Neben der technologischen Entwicklung prägt der Trend zu schnellen Lieferungen das Kaufverhalten. Verbraucher sind zunehmend bereit, für kurze Lieferzeiten einen Aufpreis zu zahlen. In Deutschland sowie international würden Kunden etwa 9 Prozent des Bestellwerts zusätzlich zahlen, um Produkte innerhalb von zwei Stunden oder sogar in zehn Minuten zu erhalten. Für 73 Prozent der deutschen Konsumenten ist eine Lieferung innerhalb von zwei Stunden ein entscheidender Faktor beim Einkauf – ein deutlicher Hinweis darauf, dass “Quick Commerce” eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Einzelhändlern spielt.
Nachhaltigkeit: Wichtig, aber ohne Mehrkosten
Nachhaltigkeit bleibt ein zentraler Faktor bei Kaufentscheidungen, doch die Bereitschaft, dafür mehr zu zahlen, nimmt ab. Während 70 Prozent der deutschen Verbraucher nachhaltige Marken bevorzugen und 63 Prozent bei mangelnder Nachhaltigkeit den Einzelhändler wechseln würden, sinkt die Bereitschaft, höhere Preise zu akzeptieren. Nur 38 Prozent sind bereit, für nachhaltige Produkte zwischen ein und fünf Prozent mehr zu zahlen, während der Anteil, der mehr als fünf Prozent Aufpreis in Kauf nimmt, weiter sinkt. Zudem legen Verbraucher Wert auf Transparenz: CO₂-Kennzeichnungen und Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung werden zunehmend gefordert.
Soziale Medien und KI-Influencer als Treiber für Produktentdeckungen
Soziale Medien und KI-Influencer spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Produktentdeckung. In Deutschland entdecken mittlerweile 49 Prozent der Verbraucher neue Produkte über Plattformen wie Instagram und TikTok, ein Anstieg von 28 Prozent im Jahr 2022. Weltweit vertrauen 25 Prozent der Konsumenten den Empfehlungen von KI-Influencern, insbesondere jüngere Zielgruppen wie die Generation Z. Auch der direkte Kontakt über Social-Media-Kanäle wird relevanter: 40 Prozent der Verbraucher weltweit nutzen soziale Netzwerke, um mit dem Kundendienst zu kommunizieren.
Werbung und Treueprogramme: Erwartungen steigen
Online-Werbung bleibt ein zentraler Einflussfaktor: In Deutschland gaben 63 Prozent der Konsumenten an, dass Werbung auf Websites oder Apps ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Gleichzeitig zeigen sich Verbraucher mit der Werbung in Geschäften weniger zufrieden. Mehr als die Hälfte wünscht sich personalisierte Anzeigen, beispielsweise auf intelligenten Einkaufswagen oder interaktiven Spiegeln.
Treueprogramme stehen ebenfalls unter Druck: Obwohl sie weltweit von vielen Kunden genutzt werden, wechseln 53 Prozent regelmäßig den Einzelhändler oder die Marke. Fehlende Personalisierung und die Neugier auf neue Angebote sind die Hauptgründe dafür. Einzelhändler stehen daher vor der Herausforderung, Treueprogramme besser auf individuelle Bedürfnisse zuzuschneiden.