Laut einer neuen Analyse von PwC Deutschland droht der Einzelhandels- und Konsumgüterbranche bis 2035 ein gravierender Fachkräftemangel. Die Studie schätzt, dass rund 1,95 Millionen Stellen im Einzelhandel und 600.000 Stellen in der Konsumgüterindustrie unbesetzt bleiben könnten – was jedem dritten Arbeitsplatz entspricht.
Eine der Hauptursachen ist der demografische Wandel, der sich deutlich beim Durchschnittsalter der Beschäftigen abzeichnet. Dieses steigt von 46 Jahre im Jahr 2020 auf 51 Jahre im Jahr 2035. PwC basiert die aktuelle Vorhersage auf Daten des Wirtschaftsinstituts WifOR und der Bundesagentur für Arbeit. Dabei ist für Verbraucher bereits jetzt ein Arbeitskräftemangel spürbar: 29 Prozent berichten, dass sie regelmäßig lange Warteschlangen in Geschäften erleben. 28 Prozent haben Schwierigkeiten haben, in Geschäften Verkaufspersonal oder Hilfe zu finden.
Dieser Eindruck stimmt mit den Resultaten des aktuellen KOFA Kompakt zur Fachkräftesituation in Berufen des Einzelhandels überein, der ein Allzeithoch bei der Fachkräftelücke sieht. Zwischen Juli 2021 und Juni 2022 fehlten dem deutschen Einzelhandel durchschnittlich knapp 37.000 passend qualifizierte Fachkräfte. Die im Verhältnis größte Lücke gab es in klassischen Verkaufsberufen wie bspw. dem Verkauf von Fleischwaren oder von Back- und Konditoreiwaren. Am schwersten fällt die Stellenbesetzung jedoch in Handwerksberufen mit Verkaufstätigkeit wie der Augenoptik und der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik. In diesen beiden Berufen konnten fast neun von zehn offenen Stellen schon rein rechnerisch nicht besetzt werden, da kein qualifiziertes Personal auf dem Markt ist.