Voice-Search und Voice-Shopping sind derzeit das Trend-Thema für Marken, Agenturen, Händler und Entwickler. Auch Yext hat sich dem Thema angenommen, wie Michael Hartwig, Managing Partner Central Europe, im Interview ausführt.
GFM Nachrichten: Herr Hartwig, Voice-Search und Voice-Shopping sind derzeit das Trend-Thema für Marken, Agenturen, Händler und Entwickler. Auch Yext hat sich dem Thema mit der Aufnahme von Amazon Alexa in das Yext Knowledge Network angenommen. Wie schätzen Sie die Technologie ein?
Michael Hartwig: Voice ist ein komplexes Thema. Wir unterscheiden zwischen „Voice In“ – also der Spracheingabe – und „Voice Out“, der Antwort durch zum Beispiel Amazon Alexa. Bei Voice In ist die Entwicklung sehr weit: Schon heute erfolgt jede fünfte Eingabe am Smartphone per Sprachsuche, 2020 soll es laut Google und Comscore jede zweite sein. Bei Voice-Out hingegen sehen die Dinge noch anders aus. Die Rückmeldung ist noch sehr unterentwickelt, ein Dialog, wie er beim Shopping nötig wäre, ist bei uns noch nicht möglich. Voice-Shopping steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen.
GFM Nachrichten: Sieht es in anderen Ländern anders aus?
Michael Hartwig: Traditionell sind uns die USA bei neuen Technologien zwei bis drei Jahre voraus. Das ist bei Voice-Search und Voice-Shopping auch nicht anders. Auch Großbritannien hat meistens ein oder eineinhalb Jahre Vorsprung. Das liegt in diesem Fall aber weniger an der Sprache. Die Bremswirkung geht vielmehr von den Usern aus, die etwas mehr Zeit benötigen, um sich an die neuen Lösungen zu gewöhnen. Allerdings machen die DSGVO oder die bei Daten-Themen häufig beschworene „German Angst“ die Dinge etwas komplexer.
GFM Nachrichten: Wird das Thema also überbewertet?
Michael Hartwig: Keinesfalls. Voice Search ist, wie schon gesagt, bereits jetzt auf dem Vormarsch. Und auch Voice-Shopping wird kommen. Die junge Generation benutzt Sprachinterfaces wesentlich natürlicher als Ältere. Die wollen lieber noch Tippen oder Wischen. Ähnliches haben wir vor einigen Jahren mit den Touch-Screens erlebt: Auch damals musste sich die ältere Generation erst umstellen, während Kinder auf den Displays herumdrückten, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Die Sprachsuche vereinfacht viele Eingaben, daher wird sie sich durchsetzen, das ist klar.
GFM Nachrichten: Mit welchem Zeithorizont rechnen Sie dabei?
Michael Hartwig: Comscore gibt mit dem Ausblick für 2020 schon einen ganz guten Anhaltspunkt. Voice entwickelt sich exponentiell, stark und schnell. Mit positiven Voice-Shopping-Erlebnissen für die Verbraucher ist in zwei bis drei Jahren zu rechnen. Man kann ja bereits jetzt mit Amazon Echo per Sprachbefehl einkaufen, ich habe das selbst schon ausprobiert, als ich eine Gitarre für meine Tochter kaufen wollte. Die Suchergebnisse kamen dabei natürlich alle aus dem Amazon-Choice-Bereich. Hier gibt es eine besondere Herausforderung für Marken, auch beim Voice-Shopping relevant zu bleiben.
GFM Nachrichten: Wann sollten deutsche Unternehmen anfangen, sich Voice zu widmen?
Michael Hartwig: Unbedingt sofort. Will man Voice in einem Unternehmen konsequent und richtig umsetzen, geht das auch nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit. Wenn Sie anfangen, Voice anzugehen, wenn sich die User adaptiert haben, sind Sie zu spät.
GFM Nachrichten: Was müssen Unternehmen also tun?
Michael Hartwig: Die Art, wie Informationen abgerufen werden, hat sich stark verändert. Sie müssen heute anders strukturiert werden, so dass sie leicht verarbeitet und wiedergegeben werden können. Hierbei geht es in erster Linie darum, den „High Intent Traffic“, der außerhalb der Webseite stattfindet, zu bedienen. Dabei handelt es sich um Traffic, der sich auf Informationen von der Website bezieht – z.B. die Frage nach Öffnungszeiten – die Seite aber nicht aufruft, sondern sich mit den Ergebnissen etwa im Google Knowledge Graph zufrieden gibt. Mit dem Yext Knowledge Manager gehen wir auf diese Anforderungen ein. Natürlich müssen die Informationen auf der Website hierfür auch aktuell und richtig sein, aber das versteht sich ja von selbst. Generell gilt: Je mehr Informationen für Alexa und Co. zur Verfügung stehen, desto genauer können sie Nutzerfragen beantworten.