Intelligente Einkaufswagen rollen an

Um die in den Geschäften mitgenommenen Produkte genau zu identifizieren, ohne dass die Konsumenten noch selbst tätig werden müssen, gibt es derzeit zwei Ansätze: Die Umrüstung des gesamten Ladens – oder die Nutzung intelligenter Einkaufswagen. Von letzterer Option scheint Industrieriese Toshiba überzeugt und hat nun einem der darauf spezialisierten Start-Ups eine kräftige Finanzspritze gewährt. Aber auch die Wettbewerber schlafen nicht.

Caper-Einkaufswagen der ersten Generation (Bild: Caper)

In einer von Toshiba Tec angeführten Finanzierungsrunde erhielt das neuseeländische Unternehmen Imagr 9,5 Millionen Dollar für seinen intelligenten Einkaufswagen SmartCart. Mit Hilfe von Computer-Vision-Technologie und KI automatisiert diese Lösung den Check-Out und sorgt so für ein reibungsloses Einkaufserlebnis ohne Warteschlangen. Das neue Kapital soll in die Einführung von SmartCart auf dem japanischen und neuseeländischen Markt sowie die internationale Expansion investiert werden. Erste Partner sind bereits gefunden: 2021 fahren die SmartCarts in den japanischen Hankyu Hanshin Department Stores von H2O Retailing und beim neuseeländischen Lebensmittelhändler Farro Fresh.

Wie Masami Uchiyama, Senior Vice President von Toshiba Tec, ausführt, hat sich das Unternehmen erst nach einer strengen Due-Diligence-Prüfung und einer globalen Suche nach dem vielversprechendsten Anbieter von automatisiertem Check-Out für Imagr entschieden: „Seine computergestützte Bilderkenneung und KI-Technologie ist branchenführend und übertrifft andere KI-Einzelhandelssysteme, die wir gesehen haben. Und die Integration in bestehende Geschäfte ist einfach und skalierbar.“

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Überschaubare Kosten

Toshiba dürfte sich sicher auch die Einkaufswagen der Start-Ups Caper und und Tracxpoint angeschaut haben. Capers erstes Produkt ist bereits in verschiedenen US-amerikanischen und kanadischen Geschäften im Einsatz. Seine eingebaute Technik hilft Kunden beim Finden von Produkten im Laden, lenkt sie zu bestimmten Angeboten und ermöglicht das Bezahlen direkt am Wagen. Allerdings müssen Konsumenten die Waren noch selbst scannen, da erst die bereits vorgestellte nächste Version Produkte eigenständig erkennen soll. In Tests führte der Einsatz aber dennoch bereits zu 18 Prozent stärker befüllten Einkaufswagen – so zumindest die Angabe von Caper. Händler müssen dabei keine immensen Investitionen befürchten, wie CEO Lindon Gao gegenüber „TechCrunch“ ausführte: Die Kosten für die Umrüstung einer gesamten Einkaufswagenflotte und die restliche Einrichtung des Systems seien vergleichbar mit der Implementierung eines traditionellen Self-Checkout-Bereichs.

Schweigsames Tracxpoint

Etwas weniger für Öffentlichkeitsarbeit interessiert sich derzeit anscheinend das israelische Unternehmen Tracxpoint, das in Europa zuletzt Ende 2018 durch seine Kooperationsvereinbarung mit der italienischen Handelskette Conad del Tirreno Schlagzeilen produzierte. Dabei platzierte das britische Branchenmagazin „Retail Insider“ dessen futuristisch aussehenden intelligenten Einkaufswagen sogar auf Platz 19 der digitalen Retail-Innovationen 2019. Die Funktionen dieses Smart Carts ähneln dabei der Konkurrenz.