Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz kennt sich mit Web3 kaum aus. Laut dem aktuellen Web3 Readiness Report des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) in Zusammenarbeit mit dem IAB Austria und IAB Switzerland haben 80 Prozent der befragten Unternehmen keine Vorstellung von der Technologie. Mehr als die Hälfte fühlt sich nicht kompetent genug, um damit zu arbeiten. Der Grund: fehlendes Know-how, kaum praxistaugliche Anwendungsbeispiele – und damit auch kein Anlass, Zeit und Geld zu investieren.

Web3 steht für eine dezentrale Netzwerktechnologie, bei der Nutzende die Kontrolle über ihre Daten behalten und zentrale Plattformen weitgehend überflüssig werden. Der Anspruch ist hoch: mehr digitale Souveränität, mehr Sicherheit, mehr Transparenz. Doch genau diese theoretischen Vorteile können viele Unternehmen aktuell nicht greifen – weil der Zugang fehlt.
So hat über die Hälfte der befragten Unternehmen (53 Prozent) Web3 nicht einmal strategisch eingeplant. Drei Viertel (70,5 Prozent) haben noch kein eigenes Projekt gestartet, nur jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) hat überhaupt Budget für Web3-Forschung oder -Entwicklung vorgesehen.
Das liegt nicht nur an fehlender technischer Kompetenz. Auch äußere Faktoren wie regulatorische Unklarheiten, Sicherheitsbedenken und die gefühlte Abstraktheit der Technologie hemmen die Umsetzung. Viele Unternehmen wissen schlicht nicht, was sie mit Web3 konkret anfangen sollen – und sehen folglich auch keinen wirtschaftlichen Mehrwert.
Jüngere Generationen und Pilotprojekte als Hoffnungsträger
Der Report zeigt aber auch: Es gibt Potenzial, das sich erschließen lässt. Besonders unter den 30- bis 39-Jährigen ist das Wissen über Web3-Technologien stärker verbreitet. Diese Digital Natives könnten intern helfen, das Thema voranzutreiben – wenn sie aktiv einbezogen werden. Hinzu kommen bereits existierende Pilotprojekte, etwa aus der Finanz- oder Logistikbranche, die als Blaupausen dienen können. So könnten Web3-Anwendungen etwa die Herkunft von Rohstoffen lückenlos dokumentieren oder Lieferketten manipulationssicher machen.
Um diese Potenziale zu heben, braucht es vor allem zwei Dinge: Unternehmen müssen das Thema Web3 zur Chefsache machen und gezielt Know-how aufbauen. Und der Staat muss regulatorische Klarheit schaffen, etwa durch Initiativen wie das europäische MiCA-Rahmenwerk oder das Digital Finance Package.