Stationärer Einzelhandel: Vermietungsdynamik auf Vor-Corona-Niveau

Das erste Halbjahr 2024 brachte im stationären Einzelhandelsmarkt eine bemerkenswerte Vermietungsdynamik. Trotz der Herausforderungen durch Schließungen großer Filialen zeigten die Vermietungszahlen laut BNP Paribas Real Estate eine positive Entwicklung, die Hoffnung für das zweite Halbjahr weckt.

Die Anzahl der Vermietungen und Eröffnungen erreichte mit rund 450 Verträgen ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies stellt die beste Zwischenbilanz seit 2019 dar. Der Flächenumsatz hingegen blieb hinter dem Vorjahr zurück, was insbesondere auf die Großabschlüsse des Modehauses Aachener zurückzuführen ist. Diese sorgten zunächst für eine hohe Flächenabsorption in ehemaligen Galeria-Kaufhäusern – allerdings nur bis zur Insolvenz und der Geschäftsbetrieb-Schließung des erhofften Retters.

Ohne die fast 100.000 m², die durch Aachener absorbiert und wieder freigegeben wurden, erreicht das Vermietungsvolumen von rund 240.000 m² dennoch den besten Wert seit fünf Jahren. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen weiterhin stark bleibt, auch wenn die Angebotsseite durch dynamische Veränderungen geprägt ist.

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Trotz der Schwierigkeiten durch Schließungen und Umstrukturierungen gibt es zudem ermutigende Entwicklungen durch neue Markteintritte. Internationale und onlinebasierte Einzelhändler expandieren in deutsche Städte und tragen zur Belebung der Innenstädte bei. Zu den neuen Akteuren gehören unter anderem Arc’teryx (Kanada), On (Schweiz) und Highsnobiety (Online-Player) in Berlin, Purelei (Online-Player) und Unisport (Dänemark) in München sowie Cabaia (Frankreich) in Köln.

Herausforderungen und Chancen für die zweite Jahreshälfte

Die Ausgangslage für das zweite Halbjahr 2024 ist komplex. Die hohe Nachfrage nach Einzelhandelsflächen steht einer dynamischen Angebotsentwicklung gegenüber. Die Schließung großer Kaufhausketten wie Galeria und Aachener erhöht das Flächenangebot, was die Notwendigkeit nachhaltiger Nachnutzungskonzepte in den Vordergrund rückt.

Gleichzeitig bietet die aktuelle Marktlage Chancen für Investoren und Entwickler, neue Konzepte zu realisieren und zur Belebung der Innenstädte beizutragen. Die Retail-Sparte schnitt investmentseitig im ersten Halbjahr am besten ab, was auf das anhaltende Interesse an Highstreet- und Kaufhaus-Investments hinweist.

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