
Europaweit werden dem Onlinehandel im ersten Jahr mit der starken Kundenauthentifizierung (Strong Customer Authentication, SCA) Einnahmen von 57 Milliarden Euro entgehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Stripe und 451 Research.
SCA geht auf eine EU-Richtlinie zurΓΌck, die eine Zwei-Faktor-Authentifizierung fΓΌr einige Online-Bezahlverfahren vorsieht. Hierbei wird die IdentitΓ€t des Nutzers durch eine zusΓ€tzliche MaΓnahme sichergestellt. Das kann beispielsweise eine PIN sein, die der Kunde auf sein Handy geschickt bekommt und eingeben muss. Dies soll es Hackern wesentlich erschweren, Kundendaten zu missbrauchen.
Durch das neue Verfahren wΓΌrde der Bezahlvorgang aber auch lΓ€nger und komplizierter ausfallen, was zu vermehrten KaufabbrΓΌchen fΓΌhren kann. Schon jetzt sind nur 47 Prozent der europΓ€ischen Verbraucher der Meinung, dass Online-Kaufprozesse heutzutage βsehr einfachβ sind. 74 Prozent der βGeneration Zβ-KΓ€ufer haben in den letzten sechs Monaten aufgrund eines unbefriedigenden Kaufprozesses einen Online-Kauf abgebrochen. Γber die HΓ€lfte der Online-KΓ€ufer (52 Prozent), die einen Kauf abbrechen, schlieΓen die Transaktion spΓ€ter bei einem konkurrierenden HΓ€ndler ab. SCA dΓΌrfte die Situation also noch verschlimmern. Ganz besonders, da 73 Prozent der KΓ€ufer sich der neuen Authentifizierungsanforderungen gar nicht bewusst sind.
Unternehmen sind nicht vorbereitet
Die Payment-Plattform Stripe und 451 Research fassen deshalb in einer Studie zusammen: In den ersten zwΓΆlf Monaten nach Inkrafttreten der SCA kommen Mindereinnahmen von 57 Milliarden Euro auf den europΓ€ischen Onlinehandel zu. Zudem sind nur 40 Prozent der Unternehmen, denen die Regulierung ΓΌberhaupt bekannt ist, auf sie vorbereitet. Und nur jedes zweite Unternehmen geht davon aus, dass es bis zum Stichtag am 14. September alle Anforderungen der neuen Regulierung umsetzen kann.
Dabei wird die starke Kundenauthentifizierung besonders kleine Firmen beeintrΓ€chtigen: Drei von fΓΌnf Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern sind entweder mit SCA nicht vertraut, planen nicht, vor September regelkonform zu arbeiten, oder sind unsicher, wann sie so weit sein werden. Das ist ein deutlicher Unterschied zu grΓΆΓeren Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern, bei denen sich nur einer von 25 Zahlungsexperten nicht im Klaren ΓΌber die anstehenden Γnderungen ist.