Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Entscheider in Deutschland sind zurückhaltend, wenn sie unternehmensinterne Daten zur Steigerung von Effizienz und Innovationsfähigkeit innerhalb ihrer eigenen Organisation teilen sollen. Bei anderen Szenarien erhöht sich die Skepsis gegenüber der Datenfreigabe noch, wie die Studie “Managementkompass Survey Open Company” des IT-Beratungsunternehmens Sopra Steria zeigt.
Nur 12 Prozent der befragten Führungskräfte zeigten sich bereit, unternehmensinterne Daten mit externen Partnern auszutauschen, um betriebliche Abläufe zu optimieren oder innovative Prozesse voranzutreiben. Dagegen sprechen meist Misstrauen in den Nutzen der Datenweitergabe sowie eine grundsätzliche Scheu, Interna zu offenbaren. “Die Daten zeigen, dass deutsche Unternehmen sehr zurückhaltend sind und die Prinzipien von ‘Open Innovation’ und Zusammenarbeit an ihre Grenzen stoßen, wenn es um das Teilen von Daten geht”, interpretiert Torsten Raithel, Spezialist für Datenanalyse bei Sopra Steria, die Ergebnisse.
Gerade für Unternehmen, die im Technologiewettlauf mithalten wollen, sei diese Zurückhaltung ein Hindernis. Um Innovationen voranzutreiben, suchen immer mehr Unternehmen die Zusammenarbeit mit Start-ups oder auch Wettbewerbern. Solche Kooperationen, wie sie beispielsweise zwischen Ford, Volkswagen und dem Technologie-Start-up Argo AI bestehen, erfordern jedoch den Austausch von Daten zwischen den Beteiligten.
Hindernisse beim Datenaustausch
Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass mangelndes Vertrauen und die Angst vor Missbrauch der gemeinsam genutzten Daten die größten Hindernisse für eine intensivere Zusammenarbeit sind. 43 Prozent äußern die Befürchtung, durch die Zusammenarbeit Daten zu verlieren. “Daten zu teilen bedeutet, sich ein Stück weit transparent zu machen und reine Zahlen ohne Filter und Schönfärberei preiszugeben. Diese Offenheit erfordert das Bewusstsein, dass Datenteilung keinen Verlust von Know-how bedeutet”, erläutert Raithel.
Bedenken bezüglich der Datenqualität
Viele Entscheidungsträger sind zudem skeptisch, was die Qualität externer Daten, etwa aus Open-Data-Quellen, angeht. Nur eine verschwindende Minderheit von drei Prozent der Befragten würde ohne Vorbehalte mit solchen Daten aus anderen Unternehmen arbeiten. “Das Misstrauen entspringt oft der Unkenntnis darüber, welche Daten eigentlich zur Verfügung stehen”, sagt Rathel. “Diejenigen, die offene Daten nicht nutzen, sehen darin wahrscheinlich keinen Mehrwert für ihre Organisation.” Rechtliche und regulatorische Hürden erschweren die Datenfreigabe zusätzlich. 43 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass datenschutzrechtliche Bedenken den Austausch von Open Data unnötig ausbremsen.