Wie stationäre Händler ihre Besucherzahlen messen

Teil der Digitalisierung des stationären Einzelhandels ist die Erhebung und Analyse von Daten in den Geschäften, wie etwa die Messung der Besucherzahlen. Händler können hierbei zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten wählen.

Die gängigste Methode zur Messung der Besucherzahlen in stationären Geschäften ist die Videokamera. Im Eingangsbereich montiert, nimmt sie jede Person auf, die den Laden betritt, eine Software zählt dabei mit. Moderne Lösungen, wie etwa die der Berliner Dilax Intelcom, bieten sogar noch tiefere Einblicke an. Mit speziellen (3D-)Kameras können weitere Daten erfasst werden, zum Beispiel Personenmerkmale wie Alter und Geschlecht oder KFZ-Kennzeichen.

Risiken der Zählung per Kamera

Bei dieser Variante bestehen jedoch gewisse Risiken für den Händler: Denn er muss die Kunden darüber informieren, dass gefilmt und die Daten verarbeitet werden. Gerade in Deutschland sehen Kunden dies sehr skeptisch. Besonders der Einsatz von Gesichtserkennungslösungen kann zu negativen Reaktionen der Öffentlichkeit und damit verbundenen Schäden an Reputation und Umsatzzahlen führen.

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Im Frühjahr 2017 musste dies zum Beispiel die Supermarktkette Real erfahren. Sie testete eine Technologie zur Gesichtserkennung, um passgenaue Werbung auszuspielen, musste den Test aber nach Protesten von Datenschützern und Kunden wieder einstellen. „Der Kundennutzen vom Einsatz technologischer Weiterentwicklungen muss jederzeit für Kunden nachvollziehbar sein. Das war im vorliegenden Fall nicht gewährleistet“, erklärte die Kette damals. Hintergrund der Entscheidung für einen Stopp sei die „öffentlich geführte Diskussion, die den Eindruck erweckte, in Real-Märkten würden im Kassenbereich ohne Wissen der Kunden Daten erhoben“.

Zählung per Laser

Eine andere Variante zur Messung der Besucherzahlen umgeht diese Risiken, indem sie anstatt der Kameras Laserscanner einsetzt. Das noch junge Kölner Unternehmen Hystreet etwa bringt diese Scanner in einer Höhe von etwa 20 Metern an Häuserfassaden an. Sie erzeugen unsichtbare Messlinien auf dem Boden, durch die Personen gezählt werden. So kann das Gerät nicht nur messen, wie viele Kunden in den Laden kommen, sondern auch, wie viele Passanten daran vorbei gehen. Für den Händler bedeutet dies, dass er auf einfache Weise genau erfassen kann, wie hoch sein Anteil am Traffic zum Beispiel einer Fußgängerzone ist und ob Optimierungsbedarf besteht. Personenbezogene Daten werden dabei nicht erfasst, weshalb auch keine datenschutzrelevanten Einschränkungen bestehen.

Beiden Ansätzen gemein ist wieder, was im Anschluss passiert, nämlich der Vergleich der Besucherzahlen mit den Kassendaten. So erhalten die Händler einen Einblick darüber, wie viele der Ladenbesucher auch zu Kunden werden.

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