Online-Händler verzeichneten laut einer aktuellen uptain-Analyse im zweiten Halbjahr 2024 erneut steigende Kaufabbrüche. Die entgangenen E-Commerce-Umsätze summieren sich allein in Deutschland Schätzungen zufolge auf mehrere Milliarden Euro.

Aktuelle Daten zeigen, dass immer mehr potenzielle Käufer den Bestellvorgang abbrechen, obwohl sie zuvor Produkte in den virtuellen Warenkorb gelegt haben. Nach Untersuchungen, die auf Millionen von Nutzern in deutschen Online-Shops basieren, stieg die Abbruchrate von 71,41 % in den ersten sechs Monaten auf 72,11 % in der zweiten Jahreshälfte. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2023 ist dies sogar ein Zuwachs um 2,36 Prozentpunkte – ein deutlicher Einschnitt in die Conversion Rate.
Als Gründe werden sowohl höhere Erwartungen der Kunden als auch ein zunehmender Wettbewerbsdruck angeführt. Große Plattformen wie Amazon und Zalando setzen Standards bei Versand- und Retourenkonditionen, die viele andere Anbieter nur schwer erfüllen können. Zudem bleibt die Konkurrenz durch internationale Billiganbieter spürbar. Laut der Analyse verlassen sich Konsumenten immer stärker auf eine schnelle, unkomplizierte Kaufabwicklung sowie kostenlose Lieferung und Rückgabeoptionen.
Auffällig ist zudem die verkürzte Sitzungsdauer von Kaufabbrechern im Shop. Ein typischer Abbruch geschieht nun schon nach 4:31 Minuten, während die Verweildauer im zweiten Halbjahr 2023 noch bei 4:55 Minuten lag. Dies weist darauf hin, dass Nutzer heute schneller entscheiden, ob sie kaufen oder abbrechen. Gleichzeitig tragen verbesserte Ladezeiten und effizientere Checkout-Prozesse dazu bei, dass auch bei erfolgreichen Käufen weniger Zeit im Shop verbracht wird.
Ein weiterer Faktor ist der steigende Wert der liegen gelassenen Warenkörbe. Im zweiten Halbjahr 2024 betrug der Median-Warenkorbwert bei Abbrüchen 58,46 Euro – nach 52,14 Euro in der ersten Jahreshälfte. Bereits im Vorjahr stieg der Median zur zweiten Jahreshälfte leicht an, was auf Saisonspitzen wie Black Friday hindeuten könnte. Hinzu kommt, dass Preiserhöhungen in vielen Branchen zu höheren Warenkorbwerten beitragen, sodass sich entgangene Umsätze umso stärker bemerkbar machen.
