Die Kreditlandschaft in Deutschland erfährt einen signifikanten Wandel. Eine aktuelle Analyse des SCHUFA Risiko- und Kredit-Kompasses zeigt, dass Kleinkredite zunehmend beliebter werden, während die Nachfrage nach höheren Kreditsummen zurückgeht.
So stieg die Zahl der Ratenkredite unter 1.000 Euro im Jahr 2023 um 14 Prozent auf 4,35 Millionen an. Fast die Hälfte aller neu vergebenen Ratenkredite fiel in diese Kategorie. Ein Grund für diesen Trend sind die wachsenden “Buy Now Pay Later” (BNPL)-Angebote im E-Commerce, die oft durch Zahlungsdienstleister abgewickelt werden und flexible Finanzierungsmöglichkeiten bieten.
Obwohl Kleinkredite traditionell bei jüngeren Konsumenten beliebt waren, greifen nun auch mittlere Altersgruppen zunehmend auf solche Finanzierungsoptionen zurück. Insbesondere in den Altersgruppen von 35 bis 49 Jahren stiegen die Zahlen der laufenden Ratenkredite unter 1.000 Euro um etwa 30 Prozent. Wie sich die Beliebtheit weiter entwickelt, bleibt abzuwarten: Immerhin müssen die EU-Mitgliedsstaaten bald eine neue Verbraucherkreditrichtlinie in ihr Recht umsetzen, dass auch bei Kleinkrediten unter 200 Euro eine Bonitätsprüfung erforderlich macht.
Rückgang bei größeren Ratenkrediten
Die Nachfrage nach größeren Ratenkrediten ist im Jahr 2023 gesunken. Die Anzahl der neu aufgenommenen Kredite über 1.000 Euro fiel um etwa acht Prozent. Die allgemein nachlassende Konsumneigung und gestiegene Kreditkosten aufgrund höherer Leitzinsen der Europäischen Zentralbank könnten dazu beigetragen haben.
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt das Zahlungsverhalten der Deutschen stabil. Die Ausfallrate bei Ratenkrediten sank von 2,1 Prozent im Jahr 2022 auf 1,9 Prozent im Jahr 2023. Eine regionale Analyse zeigt, dass vor allem in den nördlichen Bundesländern wie Bremen und Berlin die Zahl der Personen mit Zahlungsstörungen höher ist als im Süden, beispielsweise in Bayern. Dies deutet auf ein Nord-Süd-Gefälle hin, während kein klares Ost-West-Gefälle erkennbar ist.