Der internationale Handel birgt zahlreiche Hürden, die sowohl Unternehmen als auch Kunden erheblich belasten. Eine aktuelle Studie zeigt die weitreichenden Folgen für beide Seiten auf.
In einer Untersuchung von Avalara, einem Anbieter von Steuerautomatisierungssoftware, gaben 82% der weltweit befragten Unternehmen an, dass die Komplexität der Einhaltung grenzüberschreitender Vorschriften ihre Entscheidung, in neue Märkte zu expandieren, beeinflusst. Besonders betroffen sind schnell wachsende Unternehmen mit hohen Umsätzen. Während nur 27% der Unternehmen mit einem Umsatz von unter 100.000 Pfund Zollgebühren und Importberechnungen als Herausforderung sehen, steigt dieser Anteil bei Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 100.000 und 999.999 Pfund auf fast die Hälfte (49%).
Verbraucherfrust durch versteckte Kosten
Die Herausforderungen, denen Unternehmen gegenüberstehen, wirken sich direkt auf die Verbraucher aus. Hohe Versandkosten, lange Lieferzeiten und nicht korrekt angezeigte Endpreise inklusive Zölle und Steuern sind die Hauptgründe, warum internationale Online-Käufe abgebrochen werden. Eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Kunden und den Wahrnehmungen der Unternehmen wird deutlich: Während 55% der Verbraucher die Versandkosten als Hauptgrund für den Abbruch eines Kaufs nennen, erkennen nur 40% der Unternehmen die Relevanz dieses Faktors.
Ein weiterer Problempunkt ist die verbreitete Nutzung des Versandmodells “Delivered at Place” (DAP) durch Unternehmen. Dieses Modell, bei dem die Kunden für die Zollabfertigung sowie für Zölle und Steuern verantwortlich sind, sorgt bei den Verbrauchern für erheblichen Unmut. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen nutzen dieses Modell, und 30% setzen es sogar ausschließlich ein.
Die Konsequenzen dieser Praktiken sind erheblich: 58% der Verbraucher berichten von unerwarteten Zollgebühren bei der Lieferung, und fast die Hälfte (49%) lehnt die Annahme der Pakete mit versteckten Kosten ab. Dies wirkt sich direkt auf die Kundenzufriedenheit und -loyalität aus: Drei Viertel der betroffenen Kunden überlegen sich zukünftige Käufe bei diesen Unternehmen zweimal.
Technologie als Lösungsansatz
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen setzen immer mehr Unternehmen auf Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung. Global gesehen nutzen 52% der befragten Unternehmen bereits KI-gestützte Technologien. Weitere 26% planen, dies in den nächsten zwei Jahren zu tun. Besonders hoch ist die Adoptionsrate in Ländern wie Indien (64%), Brasilien (63%) und Dänemark (60%). Dagegen sind Unternehmen in den USA (39%), Mexiko und Australien (jeweils 44%) eher zögerlich.