Mini-Wachstum: Kleiner Lichtblick für den Onlinehandel

Im zweiten Quartal des Jahres verzeichnete der Onlinehandel mit Waren ein leichtes Umsatzplus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, weshalb laut bevh insgesamt 19,215 Milliarden Euro generiert wurden. Dies ist das erste Wachstum seit zwei Jahren.

Für das gesamte erste Halbjahr liegen die Umsätze jedoch noch immer um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert bei 38,1 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu konnten die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen, wie Reisebuchungen und Ticketkäufen, im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro und im Halbjahr um 8,4 Prozent auf 6,45 Milliarden Euro zulegen.

Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh, sieht die aktuellen Zahlen als Anfänge einer Marktnormalisierung. “Die Einkommen haben die Teuerung der vergangenen Jahre überkompensiert und treffen nun auf eine deutlich geringere Inflationsquote”, erklärt er. Dennoch warnt er vor vorschnellem Optimismus: “Für ein Ende der Konsumkrise ist es zu früh. Politische Destabilisierung und geopolitische Konflikte könnten eine Rückkehr zum Wachstum ausbremsen.”

Anzeige

Gesetzgebung als Wachstumsbremse

Eine Umfrage unter bevh-Mitgliedern zeigt, dass viele Händler die deutsche und europäische Gesetzgebung als Wachstumsbremse empfinden. Fast die Hälfte der Befragten sieht ihr mögliches Wachstum durch geplante Regulierungsmaßnahmen gefährdet. Im Vergleich dazu erkennen nur 13 Prozent der Unternehmen einen direkten negativen Einfluss asiatischer Plattformen auf ihr Geschäft. Allgemein empfinden aber 54,2 Prozent die mangelnde Durchsetzung von EU-Recht gegenüber Anbietern aus Drittstaaten als Wettbewerbsnachteil.

Trotz der allgemeinen Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen in bestimmten Segmenten. So wuchs der Umsatz im wichtigen Modehandel sowie bei Waren des täglichen Bedarfs jeweils um 2,9 Prozent. Besonders stark legten Lebensmittelbestellungen zu – mit einem Plus von 6,2 Prozent im zweiten Quartal. Auch der Bereich Einrichtung erholte sich nach einem schwachen Jahresauftakt und verzeichnete ein leichtes Wachstum von 1,6 Prozent. Luxusausgaben für Uhren und Schmuck legten erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs wieder zu.

Die gesamte Erholung im E-Commerce wird aktuell von Marktplätzen getragen. Diese konnten im zweiten Quartal um 2,3 Prozent zulegen und erreichten im bisherigen Jahresverlauf einen Marktanteil von 55 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichneten Herstellerversender und Multichannel-Händler rückläufige Umsätze über ihre eigenen Verkaufskanäle.

STARTSEITE