Nachhaltigkeitsmanager spielen eine immer wichtigere Rolle in deutschen Unternehmen. Doch trotz wachsender Bedeutung zeigt eine aktuelle Studie, dass fast die Hälfte von ihnen plant, innerhalb der nächsten zwei Jahre den Arbeitgeber zu wechseln.

Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stehen etwa 15.000 Unternehmen in Deutschland vor der Herausforderung, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten umfassend zu dokumentieren. Dabei wird die Rolle der Nachhaltigkeitsmanager immer zentraler, sowohl für die Compliance als auch für die strategische Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle im Einklang mit sozialen und ökologischen Veränderungen.
Die Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements zeigt sich dabei deutlich in der Entwicklung des Stellenmarktes: Zwischen 2017 und 2022 hat sich das Jobangebot mehr als verfünffacht. Unternehmen investieren zunehmend in personelle Kapazitäten, finanzielle Budgets und digitale Tools. Ein typisches mittelständisches Unternehmen (501-5.000 Mitarbeitende) beschäftigt durchschnittlich zwei bis sechs Vollzeitäquivalente im Bereich Nachhaltigkeit, während Großunternehmen (> 5.000 Mitarbeitende) bis zu 13 Stellen haben können.
Oft schon emotional distanziert
Das mittlere Brutto-Jahresgehalt von Nachhaltigkeitsmanagern in Deutschland liegt bei 63.000 Euro. Berufseinsteiger im Bereich Nachhaltigkeit verdienen durchschnittlich 56.000 Euro, während erfahrene Abteilungsleitungen bis zu 100.000 Euro pro Jahr erzielen können. Neben dem Gehalt sind auch nicht-finanzielle Leistungen wie flexible Arbeitszeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten von großer Bedeutung. Rund 87 Prozent der Nachhaltigkeitsmanager schätzen die Flexibilität bei der Wahl von Arbeitszeiten und Arbeitsort, gefolgt von Karriereförderung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Die steigende Bedeutung und Verantwortung im Nachhaltigkeitsmanagement führen allerdings zu einer erhöhten Arbeitsbelastung. Etwa 72 Prozent der Befragten berichten dem „Sustainability People Report“ von einer zunehmenden Arbeitsbelastung in den letzten drei Jahren. Trotz dieser Belastung sind 61 Prozent der Nachhaltigkeitsmanager mit ihrer Arbeit zufrieden. Dennoch plant fast die Hälfte, innerhalb der nächsten zwei Jahre den Arbeitgeber zu wechseln. Hauptgründe hierfür sind Frustration über mangelnden Fortschritt und fehlende personelle Ressourcen. Emotionale Distanzierung, weil es in Sachen Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht vorangeht, wird am häufigsten genannt. Weitere Gründe sind mangelnde Unterstützung durch die Unternehmensführung und unzureichende personelle Ressourcen.
Über die Studie
Die Daten stammen aus dem Sustainability People Report, erstellt von The Sustainability People Company in Zusammenarbeit mit EY und Haufe Sustainability. Die Studie basiert auf den Antworten von 532 Nachhaltigkeitsexperten, von denen 356 als vollzeitangestellte Nachhaltigkeitsmanager tätig sind.