Immer mehr Konsumenten erwarten von Händlern, dass Nachhaltigkeit und Gesundheit beim Einkaufen eine zentrale Rolle spielen. Doch laut einer aktuellen Studie des Technologieanbieters Eagle Eye klafft zwischen Anspruch und Realität eine deutliche Lücke – insbesondere bei Loyalty-Programmen im Lebensmitteleinzelhandel.

Eine im August 2024 durchgeführte Umfrage unter mehr als 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in den USA und Kanada zeigt: Nachhaltigkeit und gesundheitsbewusstes Einkaufen sind längst keine Nischenthemen mehr. 56 % der Befragten halten Nachhaltigkeit bei Lebensmitteleinkäufen für sehr oder äußerst wichtig, bei Gesundheit und Wellness sind es 51 %. Doch fast die Hälfte der genutzten Treueprogramme bietet keinerlei passende Anreize. Für Händler bedeutet das: Sie lassen eine zentrale Chance zur Kundenbindung ungenutzt.
Nachhaltigkeit beeinflusst die Einkaufsentscheidung
Die Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen nachhaltigen Werten und der Markenwahrnehmung. Fast 50 % der Verbraucher bevorzugen Einzelhändler, deren Umweltengagement mit ihren eigenen Überzeugungen übereinstimmt. Zwei Drittel wären zudem bereit, für nachhaltige Produkte einen Aufpreis zu zahlen – vor allem Jüngere und Familien mit Kindern. Auch bei einkommensschwächeren Haushalten ist die Zahlungsbereitschaft überraschend hoch.
Für Händler ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Nachhaltige Sortimente sichtbarer machen, gezielter kommunizieren – und durch Loyalty-Programme unterstützen. Selbst einfache Maßnahmen wie die Bewerbung pflanzlicher Alternativen oder wiederverwendbarer Verpackungen können einen Beitrag leisten.
Kundenbindung mit Potenzial – aber wenig Substanz
Loyalty-Programme bieten eigentlich ideale Voraussetzungen, um nachhaltige Kaufentscheidungen zu fördern. 71 % der Befragten gaben an, dass sie sich bei entsprechenden Anreizen für das nachhaltigere Produkt entscheiden würden. Doch nur ein Bruchteil der Programme greift diesen Wunsch bisher auf. Oft fehlt es an konkreten Belohnungen, manchmal schlicht an Sichtbarkeit.
Laut Eagle Eye können selbst kleine Anstöße – etwa Bonuspunkte für wiederverwendbare Tragetaschen oder CO₂-kompensierende Prämien – positive Effekte zeigen. Besonders jüngere Zielgruppen, darunter Gen Z und Millennials, reagieren überdurchschnittlich stark auf solche Angebote.
Gesundheit als zweite Baustelle
Auch das Thema „Wellness“ bleibt in den meisten Loyalty-Programmen unterrepräsentiert – trotz hoher Relevanz. Zwei Drittel der Befragten würden gesündere Produkte bevorzugen, selbst wenn diese teurer sind. Dennoch bieten laut Studie 51 % der Programme keinerlei Anreize im Bereich Gesundheit und Wellness. Gamification-Ansätze, personalisierte Empfehlungen oder simple Bonusmodelle könnten hier Abhilfe schaffen.