Gefahr durch KI: Droht der nächste Finanzcrash?

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) stellt nicht nur technologische Fortschritte in Aussicht, sondern birgt auch erhebliche Risiken. Der renommierte Historiker und Vordenker Yuval Noah Harari, der für seine umfassenden Analysen zur Geschichte und Zukunft der Menschheit bekannt ist, warnt eindringlich vor den Gefahren, die KI für unsere Gesellschaft und Wirtschaft darstellen könnte.

(Bild: DUP Unternehmer-Magazin / Olivier Middendorp)

In einem Interview mit DUP Unternehmer betont Harari, dass KI anders sei als jede bisherige Erfindung der Menschheit. Sie könne Entscheidungen autonom treffen und eigenständig neue Ideen entwickeln – eine Fähigkeit, die sie zu einem potenziell gefährlichen Akteur mache. Diese Fähigkeit, unabhängig zu agieren, ohne menschliches Eingreifen oder Korrektur, hebt die KI von früheren technologischen Entwicklungen ab und stellt neue, schwer vorhersehbare Herausforderungen dar.

Besonders in der Finanzindustrie sieht Harari erhebliche Risiken. Die Krise von 2007, ausgelöst durch komplexe und intransparente Finanzprodukte, könnte durch den Einsatz von KI übertroffen werden – weshalb potentiell ein neuer Finanzcrash ungeahnten Ausmaßes droht. Die Gefahr ergibt sich insbesondere dadurch, dass die Finanzindustrie vollständig digital operiert und damit KI einen enormen Einfluss auf die Gestaltung der Märkte bietet.

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Neben der Wirtschaft betont Harari auch die gesellschaftlichen Risiken, die durch KI-bedingte Manipulation von Informationen entstehen. Besonders alarmierend sei die Tatsache, dass bis zu 40 Prozent der Inhalte auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) nicht von echten Menschen stammen, sondern von Bots, die gezielt Desinformation verbreiten. Diese manipulativen Bots könnten politische Wahlen beeinflussen, das Vertrauen in öffentliche Institutionen untergraben und die öffentliche Meinung gezielt steuern. Damit sieht Harari eine bisher nie dagewesene Bedrohung für die demokratische Ordnung.

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