Fehlervermeidung im Backend von Onlineshops

Viele Onlineshops präsentieren sich ihren Kunden noch im besten Glanz, während im Hintergrund schon virtueller Rost ansetzt. Vor allem bei fortschreitendem Wachstum kommen sie oft an einen Punkt, an dem sich teils noch aus der Anfangszeit stammende Fehler besonders rächen. André Roitzsch, Geschäftsführer der Agentur Shopmacher, hat fünf Probleme im Backend identifiziert, die für Onlineshops fatal sein können.

Überdimensionierte Plug-Ins

Viele Online-Händler sind verwundert, dass ihre Agenturen für jedes noch so kleine Update hohe Preise aufwerfen. Laut einer Analyse von Shopmacher liegt dies häufig an zu komplexen Plug-Ins, über die alle Sonderindividualisierungen des Händlers umgesetzt wurden. Diese Methode wird laut Roitzsch besonders dann genutzt, wenn in der Set-Up-Phase der Zeitplan eng ist und das Budget knapp zu werden droht. Was erst einmal günstig erscheint, bezahlen Händler ab der ersten Software-Aktualisierung teuer, da sich das Shopsystem nur noch umständlich auf dem neuesten Stand halten lässt.

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Überdimensionierte Individualisierung

Wenn Online-Händler sich die Frage stellen, ob ihre Shopsoftware überhaupt noch zukunftsfähig ist, lohnt sich ein Blick in den Quellcode. Nicht selten wurde Standardsoftware wie Shopware oder Magento so stark individualisiert, dass sich die Ursprungssoftware kaum noch wiedererkennen lässt. Dadurch entfallen aber auch deren Vorteile, weshalb ein Baukastensystemen oder eine ganz individuelle Shopentwicklung effektiver sein könnten.

Überdimensionierte Serverkapazitäten

Ist ein Online-Shop nicht sauber programmiert, bestrafen ihn die eigenen Ladezeiten – und eine daraus resultierende schlechte Konversionsrate der Kunden. Das Problem lässt sich bis zu einem gewissen Grad dadurch lösen, dass man Serverkapazitäten nachkauft. Dies ist langfristig allerdings die teuerste Art des Trouble Shooting. Deshalb sollte besser den Problemen auf den Grund gegangen werden, um beispielsweise die Systemarchitekturen zu entschlacken. Bei der Überprüfung der Performance empfiehlt Shopmacher die konsequente Nutzung eines einzelnen Messtools und einer Teststrategie, da es sonst teils zu widersprüchlichen Ergebnissen kommt.

Falsche Priorisierung von Content und Commerce

Unternehmen, die stark auf Content setzen, stehen vor der Frage, ob sie ein Shopsystem wie beispielsweise Shopware nutzen, mit dem sich auch gutes Content-Management betreiben lässt, oder ob sie ein Content-Management-System (CMS)verwenden und daran Shopfunktionen andocken. In vielen Projekten, in denen das CMS führend ist, werden im Laufe der Zeit aber extrem viele Shopfunktionen integriert. Dann sollte man sich die Frage stellen, ob die Priorisierung noch Sinn macht oder man besser schnell das System wechselt.

Mangelhafte Deployment-Strategien

Viele Online-Shop-Lösungen bleiben beim Deployment-Prozess teils weit unter dem erforderlichen Standard für Enterprise-E-Commerce-Systeme. Das bietet nicht nur Einfallstore für Hacker-Angriffe, sondern auch enorme Risiken bei Änderungen am Shop-Design. “Wenn ich jedes Mal händisch den ganzen Shop durchtesten muss, damit mir eine Änderung im Frontend nicht den Checkout oder das Payment zerschießt, oder nach einem Live-Gang Roll-Back-Optionen fehlen, die auf Knopfdruck den vorherigen Zustand des Shops wieder herstellen, wird jede Änderung im Shop zur Zitterpartie”, warnt Roitzsch.

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