Fachmarktzentren und Highstreet mit guten Zukunftsaussichten

Der Immobilienexperte JLL Germany hat die Einzelhandelslagen “Fachmarktzentrum”, “Shopping Center” und “Highstreet” in zehn der wichtigsten deutschen Metropolen exemplarisch untersucht. Dabei flossen auch anonymisierte Mobilfunkdaten ein, die mittels eines von der Senozon AG entwickelten Mobilitätsmodells ausgewertet wurden.

Fachmarktzentren konnten sich demnach bislang gut gegen Pandemie und E-Commerce behaupten, was sich auch in durchgängig stabilen Mieten widerspiegelt. Die meiste Zeit verbringen Verbraucher dort aber meist nicht mit Einkaufen, sondern mit Freizeitaktivitäten wie Fitness, Gastronomie oder Entertainmentgenuss. Sarah Hoffmann, Head of Retail Investment bei JLL, warnt allerdings davor, die Daten falsch zu interpretieren: “Die Sogwirkung eines Fachmarktzentrums wird maßgeblich von einem breit aufgestellten Einkaufsangebot für den täglichen Bedarf der Kunden/innen bestimmt. Dennoch wird auch deutlich, dass ergänzende Shopping-, Gastronomie- und Freizeitangebote die Relevanz der Fachmarktzentren stärken.”

Zu Fachmarktzentren reist die Mehrzahl (51 Prozent) mit dem Auto an. 41 Prozent der Kundschaft stammen aus dem näheren Umkreis. Das bunt gemischte Publikum ist am häufigsten zwischen 16 und 18 Uhr vor Ort zu finden.

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Lockmittel Highstreet

In den hochfrequentierten Highstreet-Lagen werden überdurchschnittlich viele Jüngere erreicht, die überwiegend mit dem Nahverkehr (48 Prozent) aus angrenzenden Stadtteilen (55 Prozent) anreisen. Die Hauptaktivitäten sind gut zwischen Einkaufen und Freizeitgestaltung aufgeteilt, wodurch ein Gesamterlebnis entsteht. “Jüngere Generationen erwarten heute mehr als nur das reine ‚Flanieren‘ durch Geschäfte. Sie treffen sich mit Freunden und wollen Spaß haben. Neben einem After-Work-Drink, wird zum Beispiel noch nach dem neuesten Smartphone geschaut oder lässt man sich gemeinsam von neuen Outfits inspirieren”, sagt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing bei JLL. “Genau das bietet ihnen die Highstreet.”

Trotz leichter Rückgänge werden in der Highstreet immer noch Spitzenmieten gezahlt. Die meisten Besucher kommen dort zwischen 16 und 19 Uhr vorbei.

Senioren-Treffpunkt?

Shopping-Center sind zwar weiter gut frequentiert (vor allem zwischen 15 und 17 Uhr), sollten aber dennoch aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Sie locken überdurchschnittlich häufig Senioren an und motivieren ihre Kundschaft zu mehr als fünf Kilometer langen Anreisen (66 Prozent), wobei das Auto das häufigste Transportmittel darstellt (48 Prozent). Ihre bis 2020 konstanten Mieten sind 2021 um 14,3 Prozent gesunken. Nach Ansicht von Sarah Hoffmann müssen sich Shopping-Center mit jeder Generation neu erfinden, um beispielsweise aktuell für die Digital Natives attraktiv zu bleiben.

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