Künstliche Intelligenz wird zunehmend als produktiver Bestandteil unternehmensinterner Abläufe verstanden. Doch worauf kommt es an, damit KI nicht zum isolierten Technikprojekt verkommt? Eine aktuelle Untersuchung des Handelsblatt Research Institute in Zusammenarbeit mit der Digitalberatung valantic liefert Antworten. Befragt wurden rund 700 Führungskräfte aus dem DACH-Raum. Das zentrale Ergebnis: Es sind weniger technologische Faktoren als vielmehr strategische, organisatorische und kulturelle Rahmenbedingungen, die über den Erfolg von KI-Projekten entscheiden.

Im Mittelpunkt stehen fünf Aspekte, die von den Befragten mehrheitlich als besonders erfolgskritisch eingestuft wurden: die enge Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen, IT und Datenteams, ein solides und vertrauenswürdiges Datenfundament, die Verankerung von KI in der Unternehmensstrategie, die Identifikation relevanter Anwendungsfälle sowie die Befähigung der Beschäftigten zur Zusammenarbeit mit KI.
Insbesondere die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit wird von Unternehmen, die bereits messbare Vorteile durch KI nutzen, deutlich stärker betont als von solchen, bei denen diese Effekte bislang ausbleiben. Auch die Unterstützung durch das Topmanagement wird in erfolgreichen Organisationen häufiger als kritischer Erfolgsfaktor genannt.
Breite Befähigung statt reiner KI-Elite
Interessant ist auch, was nicht ganz oben auf der Liste steht: Nur rund 20 Prozent der Befragten sehen die gezielte Rekrutierung von KI-Talenten als entscheidend an. Das liegt laut Studie unter anderem daran, dass verfügbare KI-Modelle mittlerweile eine höhere Anwendungsreife erreicht haben und sich einfacher in bestehende Prozesse integrieren lassen. Auch das Grundverständnis für KI unter IT-Fachkräften habe sich in den vergangenen Jahren verbessert.
Der Fokus liegt daher zunehmend auf dem breiten Kompetenzaufbau in der Belegschaft. Statt auf eine kleine Expertengruppe zu setzen, investieren erfolgreiche Unternehmen gezielt in die Qualifikation verschiedener Abteilungen im Umgang mit KI-Werkzeugen – etwa im Controlling, Kundenservice oder Marketing.
Haltung statt Einzelmaßnahme
Die Studie macht deutlich: Wer KI im Unternehmen etablieren will, sollte nicht nur an Algorithmen denken, sondern auch an Rollen, Kommunikation und Change-Prozesse. Sichtbare Unterstützung durch das Management, realistische Use-Case-Definitionen und eine klare Zielsetzung im Rahmen der Unternehmensstrategie zählen ebenso dazu wie robuste Datenstrukturen. Der Aufbau von Vertrauen in KI-gestützte Entscheidungen ist ein weiterer Aspekt, der nicht übersehen werden darf.
Die Befragung deckte ein breites Branchenspektrum ab – von Handel und Konsumgütern über Gesundheitswesen und Pharma bis hin zu Industrie, Logistik und Versorgern. Die Erkenntnisse lassen sich daher als übergreifend gültig verstehen: