dm wird zur universellen Paketstation

Dass Händler nebenbei noch als Abholstation für Pakete dienen, ist mittlerweile häufig zu beobachten. Die Drogeriekette dm geht nun aber noch einen großen Schritt weiter und testet in über 150 (und damit fast allen) Filialen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen ganz besonderen Service, mit dem sie sich wieder einmal als Vorreiter entpuppt. Doch auch eine große deutsche Kaufhauskette hat in diesem Bereich ehrgeizige Pläne.

dm-Filialen werden zu Paketshops (Quelle: dm/Uli Deck)

Normalerweise müssen Kunden zu unterschiedlichen Packstationen oder Shops pilgern, wenn ihre Pakete von verschiedenen Dienstleistern zugestellt werden und Abholung gewünscht oder mangels Anwesenheit notwendig wird. In seinem Experiment bewahrt dm Pakete dagegen unabhängig vom Versandunternehmen in der Filiale auf, bis der Kunde sie mitnimmt oder sieben Werktage seit Eintreffen vergangen sind. Dazu müssen Kunden einfach nur bei ihrer Bestellung bei einem Onlinehändler den gewünschten dm-Markt als Lieferadresse angeben.

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Unlimitierte Annahme versprochen

dm nimmt dabei nach eigenen Angaben unbegrenzt Pakete mit einer Größe von bis zu 120 x 60 x 60 cm und einem Gewicht von maximal 15 Kilogramm entgegen, solange keine Nachnahme fällig wird und weder Tiere noch verderbliche Waren oder gefährliche Substanzen enthalten sind. Beim ebenfalls möglichen Retournieren ist die Optionsvielfalt eingeschränkt: Lediglich Rücksendungen über DHL nehmen die dm-Filialen entgegen.

Um den eigenen Mitarbeitern die zusätzliche Arbeit so einfach wie möglich zu gestalten, hat dm eine spezielle App für deren Smartphone entwickelt, die ihnen die notwendige technische Unterstützung für den neuen Services bieten soll. dm muss dabei stark aufpassen, dass das eigene Verkaufspersonal nicht so überlastet und gereizt wird, wie man es in Läden mit Paketabholservice vor allem in der Vorweihnachtszeit häufig erlebt.

Galeria Karstadt Kaufhof expandiert mit Amazon & Co.

dm ist längst nicht der einzige Händler, der auf Paketannahme setzt, allerdings haben sich die anderen aktuell noch eher auf bestimmte Lieferdienste bzw. Händler spezialisiert. Galeria Karstadt Kaufhof hat beispielsweise gerade erst verkündet, dass die Kooperation mit Amazon ausgeweitet wird. Laut der “Lebensmittel Zeitung” sollen bis Ende des Monats in mehr als hundert Filialen sogenannte Amazon Hubs geben: Dort können Kunden ihre Bestellungen entweder aus Amazon Locker-Schließfächern entnehmen oder an speziellen Countern abholen. Eine Zusammenarbeit mit weiteren reinen E-Commerce-Händlern, die Retourenannahme und sogar die Lieferung von der Filiale an Endkunden seien zudem bereits angedacht.

Kompakte DHL-Stationen

Ansonsten ist vor allem DHL in größeren Einzelhandelsgeschäften präsent, weshalb auch kaum verwundert, dass primär dort die neue Packstation Kompakt zuerst eingeführt wurde. Ihre Besonderheit: Statt der üblichen Benachrichtungskarte – die schon mal Tage zu spät oder überhaupt nicht im Briefkasten landet – können sich Kunden via Smartphone identifizieren. In Köln ist die Packstation Kompakt abgesehen von einer star-Tankstelle derzeit Netto-exklusiv, in Koblenz steht sie abgesehen von zwei autarken Standorten in zwei Aldi-Märkten und einer Rewe-Filiale.

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