Corona-Tracking: Dezentraler Ansatz begrüßenswert

Die Corona-Tracking-App der Bundesregierung befindet sich nach Ansicht der Location Based Marketing Association (LBMA) inzwischen auf einem sehr guten Weg. Der Wechsel von einem zentralen zu einem dezentralen Ansatz der Datenspeicherung ist ein sehr gutes Signal, das die Sorgen und Nöte der Bürger ernst genommen werden. Dennoch muss auch weiterhin einiges beachtet werden, damit die App ohne allzu große Bedenken genutzt werden kann.

So ist es wichtig, dass neutrale Instanzen die Funktionalität der Anwendung überprüfen und keine zusätzlichen Abfragen direkt in der App erfolgen können. Dies gilt selbst dann, wenn die Nutzer – wie bislang vorgesehen – freiwillig Auskunft geben würden. Zudem sollte zwingend gesetzlich sichergestellt werden, dass niemand zur Nutzung der App verpflichtet werden kann und sie nach Beendigung der Krise vollständig ihre Funktion verliert.

Ohne Zugriff auf Daten

Mit dem Übergang vom zentralen zum dezentralen Modell wird der Zugriff des Staates oder eventuell mit der Verwaltung beauftragter Firmen auf die Daten der Nutzer effektiv verhindert, da diese lediglich auf deren Smartphones lagern und deshalb auch nur dort ausgewertet werden können. Bei dem bisher präferierten System der europäischen Technologie-Initiative PEPP-PT ist dies nicht der Fall, weshalb sich mittlerweile viele renommierte Organisationen davon abgewandt haben.

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Bekannte Entwickler

Positiv für das neue Konzept der Bundesregierung stimmt auch, das erfahrene deutsche Unternehmen und Organisationen in die Entwicklung der neuen App involviert sind. Die technische Plattform kommt von SAP, die Deutsche Telekom kümmert sich um die Aspekte Mobilfunk und Netzwerk. Als Berater stehen die renommierte Fraunhofer-Gesellschaft und das CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit bereit.

Dennoch muss man mit ein wachsames Auge auf die Entwicklung werfen. Schließlich hat die Deutsche Telekom schon einen Fauxpaus mit einer Corona-App zu verzeichnen, auch wenn sie diese im Prinzip nur unter ihrem Label vertreibt. Nach c’t-Informationen war die Anwendung, mit der Hausärzte ihren Patienten schnell das Ergebnis ihres Covid-19-Tests übermitteln können, äußerst schlecht verschlüsselt und ermöglichte deshalb unter Umständen ein Auslesen bestimmter Daten.

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