Der Black Friday bleibt ein umsatzstarker Tag im Einzelhandel, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Laut einer neuen Studie von Kearney und 7Learnings profitieren viele Händler nicht ausreichend, da veraltete Preisstrategien Millionen an Profit kosten. Trotz der hohen Nachfrage bleiben die Gewinne oft hinter den Erwartungen zurück.
Die Studie zeigt, dass Kunden ihre Einkäufe zunehmend auf den Black Friday verschieben. Die Nachfrage sinkt dabei bereits Wochen vorher und bleibt auch danach niedrig. Dies führt zu einem Netto-Mehrumsatz von nur sieben Prozent, trotz Umsatzspitzen von bis zu 200 Prozent am Aktionstag selbst. Für 2024 wird ein Gesamtumsatz von 6,4 Milliarden Euro in Deutschland prognostiziert – etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig verlieren Händler laut Studie durch ungeschickte Preisstrategien rund 300 Millionen Euro Profit.
“Die Herausforderung liegt darin, dass sich die Preise meist nur am Wettbewerb orientieren und nicht an den tatsächlichen Kundenbedürfnissen”, erklärt Moritz Tybus, Partner bei Kearney. Dies führe dazu, dass Händler unter Druck geraten, in Rabattschlachten einzutreten, die ihre Margen weiter belasten.
Rabatte und Kundenerwartungen
Die Mehrheit der Verbraucher erwartet hohe Rabatte von mindestens 30 bis 50 Prozent, während die tatsächlichen Nachlässe oft unter zehn Prozent liegen. Dennoch zeigt die Studie, dass 85 Prozent der Konsumenten den Black Friday nutzen wollen und 90 Prozent am Ende mit ihren Käufen zufrieden sind. Besonders beliebt sind Elektronik, Mode und Technik, während Nachhaltigkeit für den Großteil der Käufer eine untergeordnete Rolle spielt. Ein Drittel der Verbraucher gibt an, Produkte zu kaufen, die sie sonst nicht erwerben würden, was den Black Friday weiterhin attraktiv für Händler macht.
KI-basierte Preismodellen sind dabei eine wichtiges Tool zur Profitsteigerung. Laut Felix Hoffmann, CEO von 7Learnings, könnten Händler mit einem vorhersagebasierten Ansatz die Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Kunden besser nutzen. Für den Black Friday 2024 hätten KI-optimierte Strategien zusätzlich bis zu 158 Millionen Euro an Gewinn generieren können. Besonders in Kategorien wie Kosmetik und Sportartikeln, bei denen bereits kleine Preisänderungen die Nachfrage stark beeinflussen, wäre der Effekt spürbar. Hier könnten Händler gezielt profitieren, ohne in einen intensiven Preiswettbewerb zu geraten.