Amazon arbeitet daran, seinen Marktplatz grundlegend zu erweitern – und setzt dabei auf generative KI. Laut vertraulichen Planungsunterlagen will der Konzern Produktinformationen nicht nur verbessern, sondern auch automatisiert aus externen Quellen erfassen und aufbereiten. Der erwartete Effekt ist ein deutlicher Anstieg des Handelsvolumens.

Mit Millionen eigenen Angeboten und unzähligen Drittanbietern dominiert Amazon bereits heute den Onlinehandel in weiten Teilen der Welt. Doch damit gibt sich der Konzern nicht zufrieden. Laut interner Planungsdokumente, die “Business Insider” vorliegen, entwickelt Amazon unter dem Projektnamen „Starfish“ ein KI-System, das Informationen aus Hunderttausenden externer Quellen auslesen und strukturiert in den Produktkatalog übernehmen soll.
Das System soll beispielsweise aus einzelnen Webseiten oder Bildern vollständige und konsistente Artikelbeschreibungen generieren, inklusive korrekter Titel, Stichpunkte und Kategorisierungen. Händler profitieren davon, weil das oft mühsame Erstellen und Optimieren von Produktseiten automatisiert wird. Erste Funktionen wurden bereits 2023 eingeführt, darunter KI-gestützte Textvorschläge, automatische Produktbilder und Videoanzeigen.
Auch Kunden sollen profitieren: Durch die Optimierung der Inhalte erhofft sich Amazon eine bessere Auffindbarkeit und eine höhere Abschlussrate. Die internen Erwartungen sind entsprechend hoch. Laut den Planungen von Ende 2024 könnte Starfish 2025 zusätzliche Warenverkäufe im Wert von 7,5 Milliarden US-Dollar auslösen.
Parallel entwickelt Amazon neue Features wie „Buy for Me“, mit dem sich Produkte von anderen Marken-Webseiten direkt über die Amazon-App kaufen lassen. Damit rückt das Unternehmen näher an eine Rolle als zentrale Plattform für Produktsuche heran – ein Bereich, den bislang vor allem Google Shopping besetzt.
Im Hintergrund arbeitet Amazon an der technischen Infrastruktur, um die benötigten Daten zu sammeln. Laut dem internen Papier soll Starfish im laufenden Jahr Produktinformationen von bis zu 200.000 externen Marken-Webseiten erfassen. Ob dabei der bereits existierende Webcrawler „Amazonbot“ zum Einsatz kommt, ist offen. Das Unternehmen äußerte sich dazu gegenüber “Business Insider” nicht.















