Walmart beendet Jet Black-Experiment

Selten wurde das Ende eines Services positiver verpackt: Denn Walmarts Pressemitteilung „Moving Jet Black from Incubation into our Broader Business“ könnte man sicher auch völlig anders interpretieren. Fakt ist aber, dass mit Jet Black der auf Textnachrichten basierende und recht teure Lieferservice der US-Supermarktkette zum 21. Februar eingestellt wird.

Die Werbung mit schönen Bildern half Walmart beim Jet Black-Service kaum (Bild: Walmart)

Das Angebot war dabei lediglich in den New Yorker Stadtteilen Manhattan und Brooklyn verfügbar und kostete 50 Dollar monatlich. Für diese Gebühr durften Kunden mittels Textbotschaften bei Walmart einkaufen, wo spezielle Angestellte anschließend die Bestellungen zusammenstellten und auslieferten. Zudem konnten sie sich wirklich individuelle Produktempfehlungen für bestimmte geschilderte Situationen geben lassen.

Extrem hohe Kosten, wenig Mitglieder

Die anfallenden Liefer- und Personalkosten sowie eine Niedrigpreisgarantie sollen dabei dafür gesorgt haben, dass Walmart pro Kunde rund 15.000 Dollar im Jahr einbüßte. Eventuell war das Unternehmen deshalb auch gar nicht so unglücklich darüber, dass sich nur etwa 600 Mitglieder für den Service begeisterten. Laut „Wall Street Journal“ wollte der Händler die Division sogar als eigenständige Firma veräußern, fand aber keine interessierten Abnehmer.

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„Wir haben durch Jet Black eine Menge gelernt, unter anderem, wie Kunden auf die Möglichkeit der Bestellung per Text reagieren und welche Art von Artikeln sie per Text kaufen“, erläutert Walmart in seiner Pressemitteilung. „Wir sind sehr daran interessiert, diese Erkenntnisse von Jet Black anzuwenden und für die Kernkompetenzen von Walmart zu nutzen.“ Dabei weist das Unternehmen darauf hin, dass Jet Black nun als „jüngstes Unternehmen, dass die Inkubationszeit beendet hat“, auf InHome folge.

Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied zu InHome: Dieses Angebot, bei dem für derzeit 19,95 Dollar im Monat bis in den heimischen Kühlschrank oder die Garage geliefert wird, lässt sich an den Standorten Kansas City, Pittsburgh und Vero Beach, Florida weiterhin nutzen. Über die genaue weitere Expansion schweigt sich Walmart allerdings noch aus.

Externe Meinungen

In einer Online-Diskussion bei RetailWire konnte Berater und Tech Innovator Ken Lonyai nur eine Lektion für andere Unternehmen im Ende von Jet Black entdecken: Man müsse sich zwar den Konsumentenbedürfnissen widmen und unausgesprochene Wünsche behutsam aufdecken, dabei aber um jeden Preis vermeiden, Technologie rein um der Technologie willen sowie unerprobte Konzepte einzusetzen. Neil Saunders, Managing Director, GlobalData, lobte dagegen die Experimentierfreude von Walmart.

Prefeye-CEO Cynthia Holcomb sieht das gewählte Konzept derweil als ein Beispiel für die Verschwendung von Budget in den Innovation Labs von Händlern. Als Start-Up wäre Jet Black ihrer Ansicht nach niemals von Investoren finanziert worden.