Kürzlich sorgte ein Artikel des Handelsblatts zu Rewes angeblich hohen Schulden für Aufsehen. Dessen CFO Telerik Schischmanow hat sich in einem auf der Rewe-Seite veröffentlichten Interview nun die Zeit genommen, einige Missverständnisse aufzuklären und die tatsächliche finanzielle Situation der Rewe Group darzustellen.
Das “Handelsblatt” berichtete von Schulden in Höhe von 16 Milliarden Euro, die das Unternehmen angeblich belasten. Schischmanow widerspricht und erläutert, dass diese Summe vor allem zukünftige Mietverpflichtungen umfasse und keine direkte finanzielle Belastung darstelle. Zudem geht er auf eine weitere These des Artikels ein, laut der die Banken mehr verdienen würden als die Anteilseigner: “Unsere Zinszahlungen belaufen sich auf 76,5 Millionen Euro, während der Jahresüberschuss bei 736 Millionen Euro liegt.”
Zudem verweist er darauf, dass die unabhängige Ratingagentur Standard & Poor’s die Rewe Group mit BBB bewerte, was für ein Handelsunternehmen eine respektable Bewertung darstelle. Innerhalb des europäischen Lebensmittelhandels liege man damit im soliden Mittelfeld. Vergleiche mit anderen Handelskonzernen wie Metro oder Edeka, die angeblich höhere Eigenkapitalrenditen aufwiesen, seien laut Schischmanow irreführend, da unterschiedliche Bilanzierungsrichtlinien und Geschäftsmodelle faire Vergleiche erschwerten. Während börsennotierte Unternehmen beispielsweise Gewinne durch Dividenden ausschütteten, reinvestiere die Rewe Group ihre Erträge fast vollständig ins Unternehmen.
Dass jährlich neue Schulden aufgenommen würden, habe zudem oft mit Investitionen zu tun, die für die zukünftige Entwicklung der Firma entscheidend sind. “Mehr Kredite sind für ein wachsendes Unternehmen nicht per se schlecht, sondern oft ein notwendiger Schritt zur Expansion”, erklärt er.