Trotz einer etablierten Sharing-Mentalität gibt es in bestimmten Produktgruppen noch große Vorbehalte gegenüber gebrauchten Artikeln. Dies zeigt eine Studie des Spezialversicherers Wertgarantie, die aufdeckt, dass nur 28 Prozent der deutschen Bevölkerung jemals ein gebrauchtes Elektro- oder Haushaltsgerät gekauft haben.
Für die Mehrheit überwiegen die Bedenken: Zu groß scheint das Misstrauen gegenüber Geräten, die bereits von anderen genutzt wurden, und die Angst vor potenziellen Qualitätsmängeln. So gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie kein Gerät wollen, das bereits von jemand anderem verwendet wurde. Ein Viertel der Befragten weiß schlicht nicht, wo sie hochwertige Gebrauchtgeräte finden können. Weitere 20 Prozent befürchten, dass die Qualität nicht ausreicht, während 17 Prozent negative Berichte von anderen abschrecken.
Auch der Irrglaube, dass gebrauchte Geräte nicht versichert werden können, hält sich hartnäckig – obwohl dies, wie Konrad Lehmann von Wertgarantie bestätigt, nicht der Fall ist. Tatsächlich lassen sich auch gebrauchte Geräte versichern, wobei der Kaufpreis die Beitragshöhe bestimmt, nicht der Zustand oder das Alter.
Am häufigsten werden Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Smartphones gebraucht erworben, wobei der Kauf in der Regel über Kleinanzeigen oder das private Umfeld erfolgt. Spezialisierte Online-Shops und Fachhändler spielen bislang eine eher untergeordnete Rolle, was darauf hindeutet, dass noch viel Potenzial im strukturierten Gebrauchtmarkt steckt.
Eine Lösung, um den Gebrauchtmarkt zu beleben, könnte ein anerkanntes Qualitätslabel sein. Laut der Wertgarantie-Studie würden 64 Prozent der Verbraucher eher gebrauchte Elektronik kaufen, wenn sie durch ein solches Label zertifiziert wäre. Ein Qualitätssiegel, das den Zustand und die Funktionalität der Geräte klar ausweist, könnte nicht nur das Vertrauen in Second-Hand-Ware stärken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Elektronik leisten.
