Auch wenn im Rahmen von Corona die größte Aufmerksamkeit auf den verschiedenen Tracing-Initiativen liegt, ist das Smartphone derzeit eher in anderer Hinsicht gefragt. Als inzwischen alltägliches Gerät dient es nun dazu, die durch Covid-19 notwendigen Einschränkungen in Handel, Gastronomie und Tourismus so reibungslos wie möglich umzusetzen und die Nutzer bestmöglich zu informieren.
Besonders weit ist dabei die vor der niederländischen Nordseeküste gelegene Insel Texel, die mit einem ganzheitlichen Reservierungssystem plant. Mit der ab dem 20. Mai auch auf Deutsch erhältlichen App „TexelMap“ bzw. dem entsprechenden Onlineangebot sollen Besucher ihren Urlaub auf dem Eiland genau vorbereiten können, indem sie ihren Besuch an einem bestimmten Standort vorab anmelden.
Sollte die für die Einhaltung des Abstandsgebot eingeplante Kapazität zum jeweiligen Zeitpunkt schon überschritten sein, erhalten sie in der App passende Alternativvorschläge angezeigt. Insgesamt über 150 Teilnehmer, darunter lokale Unternehmen und gesellschaftliche Institutionen, wollen mit dieser Initiative dafür sorgen, dass der Tourismus trotz Corona weitergehen kann. Das System wurde von The Driving Force, einem langjährigen Spezialist für Besucherstrom-Lösungen, entwickelt.
Zu starke Auslastung vorab erkennen
Durch das Zusammenführen von Daten aus mehreren Quellen, darunter Google, die Weltraumbehörde ESA und die eigenen Nutzer, soll die App “Crowdless” dabei helfen, überfüllte Geschäfte und andere gerade zu stark frequentierte Orte vorab zu erkennen, um den Besuch verschieben zu können. Einen ersten Überblick gibt eine Umgebungskarte, auf der Läden und Restaurants mit einer Art Ampelsystem markiert sind. Ein Klick auf einen bestimmten Ort enthüllt weitere Details zur jeweiligen Auslastung und teils auch spezielle Informationen zum jeweiligen Geschäft.
Eigentlich wollte das britische Start-Up Lanterne eine Navigations-App auf den Markt bringen, bevor es seine Ressourcen angesichts der Lage erst einmal in “Crowdless” investierte. Wenn es ausreichend gut funktioniert, dürfte “Crowdless” sicherlich auch nach der Pandemie einige Fans haben, da längere Wartezeiten viele Konsumenten nerven.
Kontaktdaten sicher erfassen
Viele Apps versuchen derzeit, Gastronomen die in manchen Bundesländern vorgeschriebene Kontaktabfrage für ihre Gäste zu erleichtern. Dabei gilt es, den Vorgang so einfach wie möglich zu gestalten, ohne dass Datenschutzprobleme auftauchen. Zusammen mit Kölner Restaurantbetreibern hat die Digitalagentur Railslove beispielsweise die Recover-App auf den Markt gebracht, die Unternehmen für 15 Euro im Monat nutzen dürfen.
Bei dieser Lösung werden QR-Codes ausgedruckt und platziert, über die Kunden dann einchecken können. Die eingegebenen Namen, Adressen und Telefonnummern werden dann auf dem Smartphone der Nutzer verschlüsselt und anschließend an den Recover-Server hochgeladen. Eine Entschlüsselung erfolgt nur, wenn das Gesundheitsamt die Daten anfordert.
Speisekarte digital
In weiteren Bundesländern muss die Speisekarte auf jeden Fall abwaschbar sein. Das Schweizer Start-Up Precom geht mit der Marke “Pogastro.com” einen Schritt weiter und macht diese einfach kontaktlos. Ebenfalls durch das Abscannen eines QR-Codes wird dabei auf dem Smartphone das Speisen- und Getränkeangebot des jeweiligen Restaurants eingeblendet.
Der größte Vorteil für Gaststätten dürfte neben dem im Vergleich zum normalen Onlinezugang schnelleren Zugriff auf die Speisekarte allerdings in der Premiumversion des Tools liegen, da sich die zusammengestellten Menüs automatisch mit der Webseite des Restaurants, den Unternehmensseiten auf Google My Business, Facebook und Instagram sowie dem eigenen Restaurantportal von Pogastro.com synchronisieren lassen.
Auch einige schon länger im Einsatz befindliche und damit eigentlich nicht neue Apps erhalten durch Corona mehr Aufmerksamkeit. So wird nun beispielsweise verstärkt über die bereits mit über 200 Parkhäusern kompatible App Apcoa Flow berichtet, die kontaktloses Parken und Bezahlen ermöglicht.