Amazon Go erhält großen Bruder

Bei der weiteren Expansion ins traditionelle Supermarktgeschäft fährt Amazon derzeit anscheinend zweigleisig. Während in Los Angeles gerade die erste Filiale einer vergleichsweise wohl eher „normalen“ Lebensmittelkette entsteht, wurde in Seattle nun das Konzept der kassenlosen Amazon Go Stores auf eine neue Stufe gehoben.

Im Unterschied zu diesem Amazon Go-Markt bietet das neue Konzept die übliche Supermarktauswahl.

Der sogenannte „Go Grocery“-Markt ist 10.400 Quadratfuss (966 Quadratmeter) groß und soll mit rund 5.000 Produkten die alltäglichen Bedürfnisse von Verbrauchern befriedigen können. Die kleinere Amazon Go-Variante führt dagegen lediglich ca. 1.000 Produkte auf einem Fünftel der Fläche und ist eher auf die schnelle Versorgung für Frühstück, Mittag und Abendbrot ausgerichtet. Durch hunderte Kameras an der Decke und fortschrittliche Datenanalyse können Kunden auch bei Go Grocery den Laden einfach verlassen, ohne eine Kasse zu nutzen. Dafür wird lediglich die Amazon Go-App benötigt. Amazon legt Wert darauf, dass der Laden in allen Aspekten so gestaltet wurde, dass Konsumenten dort wie gewohnt einkaufen.

Konsumenten behandeln Lebensmittel unterschiedlich

Eine der größten und nun gelösten Hürden für die Technologie war laut Amazon Vice President Cameron Janes der unterschiedliche Umgang mit Produkten. Gegenüber der „Seattle Times“ führte er aus, dass Kunden beispielsweise im Fall von Obst und Gemüse erst einmal verschiedene Äpfel und Tomaten in die Hand nehmen und betrachten, bevor sie sich für einen Kauf entscheiden. Janes ist davon überzeugt, dass die Technologie nun all diese Feinheiten kennt und nur ein zu großer Zustrom Konsumenten noch von einem Besuch des Ladens abhält.

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Mitarbeiter weiter gefragt

Im Go Grocery sind Kunden zudem nicht sich selbst überlassen, sondern finden rund drei Dutzend Mitarbeiter, die sie beraten oder die Regale auffüllen. Amazon schweigt derzeit darüber, ob, wann und wo weitere Go Grocery-Filialen entstehen sollen. Klar ist lediglich, dass sie nichts mit der weiteren Amazon-Lebensmittelkette zu tun haben, deren erster Laden in Los Angeles irgendwann dieses Jahr eröffnet.

Dieser soll größer als der Go Grocery-Shop sein, weiter auf Kassierer setzen und sich vom Konzept der ebenfalls zu Amazon gehörenden Whole Foods-Läden unterscheiden. Was genau Amazon hier als sein Alleinstellungsmerkmal sieht, ist allerdings noch ein Geheimnis, um das sich allerlei Spekulationen ranken.

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