Trotz steigendem Passagieraufkommen: Umsatz im Reiseeinzelhandel ausgebremst

Eine neue Studie der globalen Unternehmensberatung Kearney deckt auf, dass der wachsende Passagierverkehr sich nicht in höheren Umsätzen im Reiseeinzelhandel niederschlägt. Obwohl das Passagieraufkommen nach der COVID-Pandemie stark gestiegen ist, wachsen die Einzelhandelsumsätze an Flughäfen und Bahnhöfen nicht in gleichem Maße.

Während beispielsweise die Passagierzahlen zwischen 2022 und 2023 um 30 Prozent kletterten, legte der Umsatz im Reiseeinzelhandel nur um 18 Prozent auf 72 Milliarden US-Dollar zu. Besonders alarmierend sind die Ausgaben pro Reisenden, die sich 2023 auf durchschnittlich 16 Dollar reduzierten, was deutlich unter den Werten vor der Pandemie liegt.

Hohe Flugpreise, ungünstige Wechselkurse und das Ende der pandemiebedingten „Rachekäufe“ werden als Hauptgründe für den Rückgang genannt. Besonders im Duty-Free-Bereich werden die hohen Preise zunehmend als Hindernis empfunden.

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Veränderungen im Verbraucherverhalten

Die Studie hebt hervor, dass jüngere Generationen, wie Millennials und die Generation Z, den Konsum im Reiseeinzelhandel zunehmend prägen. Diese Gruppen legen mehr Wert auf einzigartige Erlebnisse und lokale Produkte als auf günstige Preise.

Zudem konkurriert der Reiseeinzelhandel bei ihnen mit Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram um die Aufmerksamkeit der Reisenden. Um diese Zielgruppe anzusprechen, muss der Einzelhandel kreativer und individueller auf deren Bedürfnisse eingehen.

Technologie als Chance

Trotz der Herausforderungen bietet die zunehmende Digitalisierung im Reisebereich neue Chancen. 69 Prozent der befragten Reisenden sehen die Wartezeit am Flughafen als potenzielle Shopping-Zeit. Technologien wie Augmented Reality, smarte Spiegel und KI-gestützte personalisierte Shopping-Erlebnisse könnten die Verkaufszahlen erheblich steigern. Besonders im Premium-Segment bleibt jedoch der persönliche Service ein entscheidender Faktor.

Kearney fordert die Branche auf, nicht nur auf technologische Innovationen zu setzen, sondern auch neue Kooperationsmodelle zu entwickeln. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Flughäfen, Einzelhändlern und Marken wird als Schlüssel für die Verbesserung des Reiseerlebnisses gesehen. Nur durch eine umfassende Neuausrichtung und mutige Innovationen könne der Reiseeinzelhandel in einer sich verändernden Welt wettbewerbsfähig bleiben.

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