Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, investieren viele Unternehmen in die Digitalisierung. Eine Umfrage unter den Verantwortlichen hierfür zeigt nun: Für 71 Prozent sind fehlende digitale Fähigkeiten von Mitarbeitern und Führungskräften der größte Hemmschuh.
Die Stelle des Chief Digital Officer (CDO) ist im Zuge der Digitalisierung in vielen Unternehmen geschaffen worden, um die selbige voranzutreiben. In der Studie „CDO Insights“ befragte die Agentur diva-e Mitglieder des CDO Executive Circle, dem rund 40 Prozent aller deutschen CDOs angehören, die in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern für die Digitalisierung verantwortlich zeichnen. Ziel war es, herauszufinden, woran sich erste Erfolge der Digitalisierung zeigen und was die Chancen und Hürden in deutschen Unternehmen sind.
Die Hauptaufgabe des CDO ist – zumindest sehen 72 Prozent der Befragten dies so – die Formulierung einer klaren, übergreifenden Digitalstrategie für die Firma. Mehr als zwei Drittel der Befragten konnten dies schon erfolgreich realisieren. Doch in 28 Prozent der deutschen Unternehmen geht der digitale Wandel momentan weniger strukturiert vonstatten, da es noch keine übergreifende Digitalstrategie gibt, so die Umfrageergebnisse.
Für die Realisierung ihrer Ziele steht etwa 40 Prozent der CDOs ein Jahresbudget von einer bis zehn Millionen Euro zur Verfügung, weitere 32 Prozent verantworten mehr als zehn Millionen. Dass die Unternehmensführungen die hohe Relevanz digitaler Bemühungen erkannt haben, sieht man daran, dass das Budget bei rund der Hälfte der Befragten jährlich um rund zehn Prozent zum Vorjahr stieg.
Herausforderungen für Unternehmen bei der Digitalisierung
Trotz Digitalstrategien und höherer Investitionsbereitschaft stieß die Umfrage auch auf Herausforderungen hinsichtlich der Digitalisierungsbemühungen deutscher Unternehmen. 71 Prozent der CDOs sehen die fehlenden digitalen Fähigkeiten von Mitarbeitern und Führungskräften als Hindernis für ein schnelles Voranschreiten der Digitalisierung. Rund zwei Drittel der Befragten halten die herrschenden Unternehmensstrukturen nach wie vor für zu starr. 61 Prozent empfinden eine Art Hauruck-Mentalität als hinderlich: Sie kritisieren, dass zu viele digitale Projekte gleichzeitig gestartet werden oder zu viele Prioritäten miteinander konkurrieren.
Andere Branchen, andere Herausforderungen
Die Umfrage „CDO Insights“ macht deutlich, dass sich die Top-Themen der Digitalisierung je nach Branche unterscheiden. Sehr spezifisch sind sie im Automobilsektor, wo die Unternehmen sich auf die Ziele autonomes Fahren und Smart Cars konzentrieren. An dritter Stelle erst werden Daten und Datenanalyse genannt – was für die Industrie wiederum höchste Priorität hat. In B2C-Branchen wie Handel- und Konsumgüter liegt zudem mehr Fokus auf digitalen Vertrieb und digitales Marketing. Das Internet of Things wird zwar branchenübergreifend als größter Trend erkannt, jedoch hat es 2019 bei keinem Unternehmen der befragten CDOs Priorität.
Digitalisierung bietet Möglichkeit zur Verbesserung der Produkt- und Servicequalität
Neue Chancen sehen die CDOs vor allem in den Bereichen Kundenansprache und -beziehungen, beides soll direkter und individueller werden und letztendlich in mehr Kundenzufriedenheit resultieren. Verbesserung und Innovationen auf Produkt- und Serviceebene sind laut Aussagen der CDOs weitere erfolgversprechende Bereiche. Realisieren konnten die meisten CDOs bisher eine Verbesserung des Recruitings sowie der internen Vernetzung. Projekte zur Stärkung des Brand und die individuelle Kundenansprache sind überwiegend weit vorangeschritten.