App oder Bargeld: Das Finanzverhalten von Jugendlichen

Junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren nutzen zunehmend häufiger Banking-Apps über ihr Smartphone. Dennoch sind Barzahlungen bei jungen Menschen weiterhin sehr verbreitet, so der W² Jugend-Finanzmonitor der SCHUFA.

Digitales Bezahlen
Bild: freepik.

Laut dem W² Jugend-Finanzmonitor, den die SCHUFA jährlich im Rahmen ihrer Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt durchführt, verändern das Internet und die zunehmende Verbreitung von Smartphones das Finanzverhalten der Jugendlichen über die Jahre nur langsam: Nicht einmal die Hälfte (45 Prozent) nutzt Banking-Apps auf ihren mobilen Geräten. Und nach wie vor zahlen mehr als sechs von zehn jungen Menschen (2019: 63 Prozent, 2018: 61 Prozent) lieber bar als mit EC- oder Kreditkarte. Eine Abschaffung des Bargelds würde gerade einmal jeder vierte Befragte befürworten. 52 Prozent sprechen sich für das kontaktlose Bezahlen mit der EC- oder Kreditkarte aus, bei der die Karte nicht in ein Lesegerät eingesteckt werden muss. Nur ein gutes Drittel (35 Prozent) wünscht sich mehr Möglichkeiten, mit dem Smartphone zu bezahlen. Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) hält digitale Bezahlmöglichkeiten für unsicherer als Bargeldzahlungen. Dennoch sind die jungen Menschen in Deutschland der Überzeugung, dass sich digitale Bezahlmethoden in Zukunft durchsetzen werden (88 Prozent) und letztlich sogar bequemer als Zahlungen mit Bargeld sind (81 Prozent).

Anzeige

Allerdings bewerten sie diese Zahlungsweisen insgesamt eher kritisch: So meinen jeweils rund drei Viertel (Mehrfachnennungen möglich), dass digitale Bezahlmethoden sie zum Geldausgeben (75 Prozent) verleiten und Finanzinstitute zum ausufernden Sammeln von Daten (74 Prozent). 47 Prozent der jungen Menschen glauben, dass digitale Bezahlmethoden dazu führen, den Überblick über seine Finanzen zu verlieren. Fast genauso viele (43 Prozent) sind allerdings im Gegenteil davon überzeugt, dass sie durch digitale Bezahlmöglichkeiten einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen erhalten.

Finanzverhalten der Eltern maßgeblich

Bei Finanzfragen holen sich Jugendliche in erster Linie Rat von ihren Eltern oder in der Familie (86 Prozent). Nur knapp die Hälfte der Jugendlichen (46 Prozent) nutzt auch das Beratungsangebot von Banken. Das könnte erklären, warum die Jugendlichen bezüglich ihrer Einstellungen zu Finanzen ihren Eltern sehr ähnlich sind: 98 Prozent setzen auf ein finanzielles Polster (97 Prozent der Eltern), auf regelmäßiges Sparen (96 zu 93 Prozent) und stehen Ratenkäufen eher ablehnend gegenüber (50 zu 57 Prozent).

Nur sieben Prozent der jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in Deutschland schätzen ihre Finanzkompetenz als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Zum Vergleich: Von den Erwachsenen sagen das immerhin 15 Prozent. Jeder vierte Jugendliche (26 Prozent) bewertet seine Kompetenzen sogar als mangelhaft oder ungenügend, was nur etwa jeder zehnte Erwachsene (acht Prozent) über sich sagt.

Wissenslücken in der Schule schließen

„Unsere Umfrage zeigt, in welchem Spannungsfeld junge Menschen derzeit stehen“, kommentiert Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der SCHUFA. „Einerseits gehen sie als ‚Digital Natives‘ selbstverständlich in ihrem Alltag per Smartphones mit digitalen Technologien um, andererseits bestehen auch bei ihnen viele Unsicherheiten bei der Nutzung moderner Bezahlmöglichkeiten. Daher wünschen sie sich mehr Angebote im Bereich der Finanzbildung an Schulen und Bildungseinrichtungen – das äußert ein Großteil der an unserer Umfrage beteiligten Jugendlichen. Auch die SCHUFA unterstützt junge Menschen in diesem Spannungsfeld. Mit der WirtschaftsWerkstatt leitste die SCHUFA einen wirksamen Beitrag, um jungen Menschen direkt die notwendigen Kompetenzen und das Wissen im Umgang mit ihren Finanzen zu vermitteln.“

Über die Studie

Für den W² Jugend-Finanzmonitor hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der WirtschaftsWerkstatt im April 2019 in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene sowie als Vergleichsgruppe Eltern zwischen 40 und 55 Jahren nach Finanzwissen, -kompetenz sowie ihrem persönlichen Finanzverhalten befragt.

STARTSEITE